Tagebuch Klaus Mann in digital

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>>>> Thomas Quinn Curtiss in den Tagebüchern KMs:
>>>>
>>>> In den Texten war immer weggelassen: Namens-Unterstreichungen, die manchmal
>>>> betonen, manchmal weiterverweisen; Curtiss hat von anfang an eine
>>>> Unterkringelung, wie sie noch nie vorher vorkam; KM benutzt auch in der NY
>>>> er Zeit ein X. wenn es zu Sex kam, manchmal auch ein doppeltes. In der
>>>> Krisenzeit vor Budapest war lange kein Sex, nun regelmässig schon tagsüber,
>>>> manchmal XX abends ... das sollte schon dazugehören ;-)) fz
>>>>
>>>> 1937:
>>>>
>>>> 15. V.
>>>> [Budapest, bei Hatvany, Bisci kapu tér 7]
>>>>
>>>> Abends: den kleinen Curtis (hübsches, etwas blasiertes und hochnäsiges Kind)
>>>> im „Hungaria" abgeholt. Essen mit ihm (gut, ziemlich teuer, mit
>>>> Zigeunermusik); den Citron und seinen ungarischen Freund getroffen. In einer
>>>> „Boît de nuit" – wo durchaus noch nichts los war; später noch in einem ganz
>>>> netten Weingarten in Buda.
>>>>
>>>> „Masaryk." Und genommen. (Welch ruchlose unpassende Zusammenstellung).
>>>>
>>>> 17.5
>>>>
>>>> Besuch von Dr. Klopstock (in dessen Armen Franz Kafka gestorben ist ...)
>>>> Unterhaltung und Beratung wegen der Entwöhnung ...
>>>>
>>>> ... Reichlich Post: Mielein, Schwarzschild, die Herzfeld, Johannes R. Becher
>>>> usw. Bücher (Bruno Frank; Döblin.) – Brief an Mielein – nach Tisch:
>>>> Auto-Ausflug (chauffiert vom braven, intelligenten Peter), mit dem Thomas
>>>> Curtiss, der dichtenden Lazi-Cousine und ihrem Freund. – Besichtigung
>>>> irgendwelcher Ruinen alt-ungarischer Königsschlösser. Trotzdem nette
>>>> Exkursion -: grâce à Curtiss. Béguin. Bleibe mit ihm zusammen ...X! Nach wie
>>>> langer Zeit zum ersten Mal wieder! Wie schön und wie tröstlich! – Essen
>>>> zusammen, bei Hangli. Auf dem Korso gegangen. Tendresse.
>>>>
>>>> 18.V.
>>>>
>>>> Lange Visite von Klopstock, ...
>>>>
>>>> Curtiss im „Hungaria" abgeholt, X – eine beaucony de tenderesse. – Mit ihm
>>>> gegangen; Essen, Nähe Ostbahnhof, (Kapelle mit drolligem Primgeiger – den
>>>> ich beobachte,) und Cafe. – C kommt mit hierher, X , um antis foes. So froh,
>>>> ihn zu haben ...
>>>>
>>>> 19.V.
>>>>
>>>> Abends, mit Curtiss-dear. Ihn im Hotel abgeholt. (Von seinem Zimmer aus:
>>>> Telefongespräch mit Bondi Hatvany – dem ich für den Weekend-Besuch absage.)
>>>> - X- Essen mit C. und Zarek, in einem Alt-Buda-Gartenrestaurant. –
>>>> Spaziergang, den Gellert-Berg hinauf, zur Zitadelle. Der grosse Donau-Blick.
>>>> Die erleuchtete Ketten-Brücke (zu Ehren der Anwesenheit des kleinen Königs
>>>> von Italien ...) – Noch auf der Terrasse des Gellert gesessen. C. kommt mit.
>>>> XX – dem Heroin zum Trotz. Glück und Rätsel einer neuen Begegnung. Seine
>>>> Hysterie, Traurigkeit, Intelligenz, Zärtlichkeit, Sinnlichkeit, sein Lachen,
>>>> sein Stöhnen; Augen, Lippen, Blick, Stimme ...
>>>>
>>>> Dr. Klopstock. Erzählt mir von Kafka, aus seiner letzten Zeit; über deutsche
>>>> Krankenhaus-verhältnisse. Brief an E. – Sendung aus Paris.
>>>>
>>>> F.Th. Csokow: an Lazis Lager mit ihm geschwätzt. (Hat übermorgen hier
>>>> Premiere seines „3. November 1918".)
>>>>
>>>> Lunch mit Lolle und Klarè (wie täglich) – gänzlich ohne Appetit. –
>>>> Unterhaltung mit Lolle über Mielein. – Z. – Nachmittags abgeholt von Citron.
>>>> Den Dr. Klopstock bei Floris getroffen. Mit ihm zum Neurologen Dr. Sandor.
>>>> (Ziemlich schöner Mensch mit auffallend langen gebogenen Augenwimpern.)
>>>> Besprechung und Untersuchung ... Das Herz ist in Ordnung.
>>>>
>>>> [Randnotiz: Unter starker Wirkung geschrieben]
>>>>
>>>> 20.V.
>>>>
>>>> Klopstock-Visite. - ...
>>>>
>>>> Abends: T.C. (ich habe noch nicht den rechten Namen für ihn - : Kann ihn
>>>> doch nicht „Thomas" nennen ...) Schon klassische Einteilung des Abends: erst
>>>> Hotel mit X. Dann ausgegangen – diesmal ins Kino: Garbo in der
>>>> „Kameliendame" - wundervolle Momente [ ??? ] (Als Ganzes etwas zu lang, und
>>>> auffallend unfranzösisch in der Athmosphäre.) Im Cafe etwas gegessen. (C.'s
>>>> erste Mahlzeit am Tag, nachts um ½ 1.) - Hierher. X. – ½ 4 Uhr. Der Tag ist
>>>> schon da. Schönes Licht. TENDRESSE.
>>>>
>>>> 21. V.
>>>>
>>>> Korrespondenz ...
>>>>
>>>> Citron begleitet mich in die Stadt.
>>>>
>>>> „Hungarian." Th. C. („Ach es ist ungeheuer – ach es ist nie genug ...")
>>>>
>>>> Une ... ???
>>>>
>>>> „3. November 1918"
>>>>
>>>> Tenderesse grandisante.
>>>>
>>>> Ganze Seite in frz. DIEU ... amour ...
>>>>
>>>> 22.V.
>>>>
>>>> Wachsendes Gefühl. Sehr gross ...
>>>>
>>>> Gearbeitet ... Langen Brief an F.
>>>>
>>>> Abends: Th. C. Holt mich hier ab. Mit ihm kurz beim armen, ewig liegenden
>>>> Lazis. – Den Hans Ramsau im „Carlton" abgeholt. Essen bei „Gundar" im Garten
>>>> (glänzend.) – In der [amerikanischen?] „Arizona"-Bar: Nepp, schmerzliche
>>>> Kokotten, faules Programm - : Ich bin diesem „Vergnügungs"-Schwindel nicht
>>>> mehr gewachsen ... Noch in einem schwuhlen Lokal. Ganz traulich – sittsam.
>>>>
>>>> - Th. ... moir. X. (frz)
>>>>
>>>> Es ist – erfreulich!! – G L Ü C K . Alle sagen mir, wie viel jünger und
>>>> netter ich aussehe. – Dankbarkeit.
>>>>
>>>> 23.V.
>>>>
>>>> BENN. Dass dieses problematische Genie mich nicht loslässt! Ich stosse – mit
>>>> Erschütterung – auf Verse wie diese:
>>>>
>>>> „Auf deine Lieder send ich Schlummer,
>>>>
>>>> auf deine Lippen send ich Küsse,
>>>>
>>>> indessen ich die Nacht, den Kummer,
>>>>
>>>> den Traum alleine tragen muss.
>>>>
>>>> Um deine Züge leg ich Trauer,
>>>>
>>>> um deine Züge leg ich Lust,
>>>>
>>>> indes die Nacht, die Todesschauer,
>>>>
>>>> weben allein durch meine Brust."
>>>>
>>>> ...... Dr. Klopstock injiziert mir ein Hormon-Präparat.
>>>>
>>>> ...Gewitter und ungeheuerer Wolkenbruch – Nach langer schwüler Spannung.
>>>>
>>>> Zu Th. C. ins „Hungarian." Mehrere Stunden bei ihm. XX. [Immer mehr komme
>>>> ich hinter die Geheimnisse seines Lebens, seiner merkwürdigen Vergangenheit,
>>>> seiner Reize ...]
>>>>
>>>> Im Cafe ....
>>>>
>>>> Besuch bei ...
>>>>
>>>> Der Hausherr: Snobistisch interessiert an französischer Literatur (Cocteau,
>>>> Gide, usw.) Unterhaltung nur über diese Gegenstände und schwuhlen Klatsch.
>>>> Das Ganze etwas peinlich und lächerlich, aber nicht ganz unamüsant.
>>>>
>>>> - C. mit hierher. X. Il ... frz.
>>>>
>>>> 24.V.
>>>>
>>>> Lange auf das Heroin warten müssen, gelitten – aber intellektuell angeregt.
>>>>
>>>> Benn-Gedichte deklamiert. Dass dieser Zauber nicht nachlässt ...
>>>>
>>>> Post: Mielein ...
>>>>
>>>> In die Stadt, „Hungaria", C. X. (L' enfant terrible .... frz)
>>>>
>>>> 25. V.
>>>>
>>>> Gearbeitet am Ludwig-Aufsatz.
>>>>
>>>> C. abgeholt. Essen mit ihm und dem Mitwitzer (Petar Loya), bei Floris. (M.
>>>> ein intelligenter Mensch.)
>>>>
>>>> ...
>>>>
>>>> 27.V.
>>>>
>>>> Sanatorium „Siesta" Budapest
>>>>
>>>> Und nun also soll diese „Entwöhnungskur" starten -: sie wird auch
>>>> vorübergehen. Das Sanatorium ...
>>>>
>>>> Ein Zimmer mit vergitterten Fenstern ...
>>>>
>>>> Auch Besuch soll keiner gestattet sein. Heute C. zum letzten Mal, auf 10
>>>> Minuten ... Eine recht melancholische Komödie, das Ganze ...
>>>>
>>>> Vorgestern abend: mit Th. C., dem Csokor, seinem Übersetzer (ins Ungarische)
>>>> und dessen Frau Zarek, im Hangli. Später, mit Zarek allein, in einem
>>>> tschechischen Bier-Lokal.
>>>>
>>>> La visit nocturne. Les tendresses. XXX– Gestern: gearbeitet. Den „Ludwig
>>>> II"-Aufsatz zu Ende; ihn für die „Weltwoche" zurechtgemacht. Brief an
>>>> Mielein: ihr „alles" gestanden
>>>>
>>>> Midnitzky zum Mittagessen. Nachmittags: Christa – Wiedersehen nach 4 ½
>>>> Jahren, an Lazis Lager.
>>>>
>>>> C. abgeholt. Beim Baron Wolf... mit ihm, zeigt uns seine „einschlägig" –
>>>> pornografische Bibliothek, traktiert uns mit Whisky-Soda. – Abendessen, fein
>>>> und schön, auf der Margaretheninsel, im „Picadilly".(mit Champagner.) –
>>>> Christa wiedergetroffen, im Hotel „Jägerhorn". (Erst noch der Csokor dabei.)
>>>> Sie ist ganz lieb, arm und rührend; erzählt Anekdoten aus München (wo es
>>>> keine Nazis geben soll;) schwärmt von Lazis. – frz XX ...
>>>>
>>>> Jetzt will ich ein paar Worte an E. nach New York telegraphieren.
>>>> ........ Curtiss ... da, X in Eile und Ängstlichkeit, Abschied mehr 5 Tage.
>>>>
>>>> 28.V. 37
>>>>
>>>> Erträgliche Nacht. Bekomme imme rnoch eine Winzigkeit Heroin (neben anderen
>>>> Mitteln). Schwäche. Liege im Bett.Schwitze nicht. Lektüre: Christas schwuhle
>>>> Novelle: „Hallo Olga" [?] (im Manuskript). Ziemlich schwach, aber macht noch
>>>> Spass. Morgens: der Chef der Klinik. Dann der junge Arzt. – Die Schwester
>>>> erzählt mit Klatsch aus dem Pavillon. Abends 7 Uhr: Schwäche und Unruhe.
>>>> Aber alles vorerst noch erträglich. – Besuch von nicht weniger als vier
>>>> Ärzten: Der x meine junge, Kaldor (Chef des Sanatoriums) Klopstock, ... Dr.
>>>> Sandor. – Die Schwester behauptet, sie hätte noch nie einen Patienten
>>>> gehabt, der sich bei dieser „Krankheit" so anständig und ruhig benommen hat
>>>> wie ich. Meine gute und unglaublich starke Natur (für die ich so gar nicht
>>>> dankbar bin) bewährt sich ...
>>>>
>>>> Ich höre die Schreie der Tobenden aus dem „Unruhehaus". Muss an Bangs
>>>> „Ludwigshöh" denken. Wie treu bin ich meiner alten Liebe zu Bang! Wie treu
>>>> bin ich überhaupt meinem alten Leben.
>>>>
>>>> ... Klopstock fragt mich, warum ich eigentlich Morphine genommen habe. Ich
>>>> antworte einfach: „Weil ich gerne sterben möchte." („Todestrieb") Alle
>>>> Menschen, zu denen ich mich hingezogen fühle, und die sich zu mir hingezogen
>>>> fühlen, möchten (oder wollten ...) sterben: Ricki, Reni, Wolfgang, Gert,
>>>> Mops, Miro, Friedrich, und jetzt: Thomas Curtiss. (E ist vielleicht die eine
>>>> grosse Ausnahme. Aber wie viel kostet es sie? Wer weiss, wie viel es sie
>>>> kostet? ...)
>>>>
>>>> Wolfgang sagte: „Ich sage Eucodal – und meine das Nichts, den Weltuntergang
>>>> ..."
>>>> Wie werde ich nun weiterleben, ohne diesen gefährlichen Trost?
>>>>
>>>> Werde ich den lieben Th. C. genug lieben? – Ich bete darum, dass ich ihn
>>>> genug lieben kann ... Es gehört so viel Kraft dazu, sehr zu lieben. Ich
>>>> fürchte die Anfechtungen der Müdigkeit. Und er – liebt ja selber den TOD
>>>> mehr als mich ...
>>>>
>>>> ... nicht mehr Christas ... Novelle zu Ende gelesen, sondern mich in
>>>> mehreren anderen Manuskripten (Peter Karl Höfler, der begabte Prolet ...) 4
>>>> Briefe geschrieben: an Curtiss, Christa und 2 Autoren. ... Vor einer
>>>> Viertelstunde wieder eine Kleinigkeit Heroin.
>>>>
>>>> 29. V.
>>>>
>>>> Sehr unruhige Nacht, trotz schwerer Schlafmittel. – Morgens lang anhaltender
>>>> Weinkrampf. Ein Vergnügen ist DAS nicht.
>>>>
>>>> „Entbehren sollst du, sollst ? du wachsen."
>>>>
>>>> -- Müder und stiller Tag. Nur ein paar Gedichte gelesen. (...Politzer usw) –
>>>> Kleine Visite von Klopstock. – Post: Golo, Hans Flasch usw. – Paar Zeilen an
>>>> Lazi (Lazis Bruder ist gestorben.) – Die Schwester klatscht und erzählt: von
>>>> ihrer missglückten Ehe usw. (Überall Unglück ...) -
>>>>
>>>> (vom 30.V. bis 2. VI gibt es keine Aufzeichnungen)
>>>>
>>>> 2. VI.
>>>>
>>>> 2 Tage völlig verschlafen. Immer noch so matt. Kann kaum gehen. Kaum lesen.
>>>> Besuche von Klopstock; dem kleinen Doktor u.s.w. Zeitungen. Alles gelogen.
>>>> Ein Glück, dass ich es nicht [...]
>>>>
>>>> Curtiss – bringt Rosen.
>>>>
>>>> Post. E. u.s.w. (E kommt.)
>>>>
>>>> 3. VI.
>>>>
>>>> Unheimlich, das Vergehen der Zeit. Immer noch sehr schwach, kann immer noch
>>>> kaum schreiben. Lesen.
>>>>
>>>> Täglicher Besuch von Curtiss-darling.
>>>>
>>>> Einmal Lolli, einmal Citron da. Gefühl der Mattigkeit. Je m' en fous.
>>>>
>>>> Post, aber nichts Gescheites.
>>>>
>>>> Unheimlich leerer Kopf.
>>>>
>>>> Der tägliche Besuch von C- dear.
>>>>
>>>> Lektüre wenig: „Tage-Buch", Zeitungen usw.
>>>>
>>>> 4.VI.
>>>>
>>>> Immer noch sehr matt.
>>>>
>>>> Aber ich versuche, ohne Privatschwester auszukommen. Versuche auch, zu
>>>> schreiben, (z.B. an Gide.)
>>>>
>>>> - Sehr heftig geträumt, dass E sich bei der Ankunft in Europa durch Schläfen
>>>> und Herz geschossen, und dass ich nun auch sterben dürfe.
>>>>
>>>> 5. VI.
>>>>
>>>> Versuch, wieder zu arbeiten. Kleinen Aufsatz über „Frauen..." und Notizen
>>>> über Ludwig II. Nähere Bekanntschaft mit dem Sanatorium, den Gästen usw.
>>>>
>>>> Der tägliche – so sehr tröstliche Besuch – von Curtiss. – Besuch von
>>>> Klopstock, den Ärzten.
>>>>
>>>> Post: Telegramm von Bruno Frank, F. N... Briefe von Miro usw.
>>>>
>>>> Immer noch sehr müde und verschlafen.
>>>>
>>>> ... Angefangen, „Krieg und Frieden" zu lesen (oder wiederzulesen?) Ich weiss
>>>> nicht mehr genau, ob ich es als kleiner Junge einmal gelesen habe; es
>>>> scheint mir aber fast so.
>>>>
>>>> Alte Theater-Kritiken von Leon Blum.
>>>>
>>>> 6.VI.
>>>>
>>>> Sehr gut geschlafen – mit 1 ½ Veronal (und das erste Mal ohne Schwester.)
>>>>
>>>> Diese Ärzte sind Narren: Gestern besuchte mich wieder dieser Sandor (?) so
>>>> fein, so überlegen, so blöd. (Katzenstein und Klopstock noch die beiden
>>>> Besten; aber beide mehr Literaten als Ärzte.) –
>>>>
>>>> 7.VI.
>>>>
>>>> Lektüre: Kafka, Tagebücher
>>>>
>>>> Werfel, Gedichte
>>>>
>>>> Etwas „Krieg und Frieden"
>>>>
>>>> [Etwas „Prag heute" ...
>>>>
>>>> Post, z.B. von Friedrich (besonders lieb)
>>>>
>>>> Mit E – Zürich telephoniert. Mit Lazi ...
>>>>
>>>> Besuch: Curtiss. (dear Th.C.) – Klopstock.
>>>>
>>>> Immer noch sehr müde, aber schon etwas besser. Geschrieben, ein paar Briefe
>>>> und eine Glosse über Lion Blum als Theaterkritiker.
>>>>
>>>> 8. VI.
>>>>
>>>> Besuche: Citron, Klopstock, 2 mal, C. 2 mal ( X )
>>>>
>>>> Post: E; Mielein – samt Zauberer, Eva; Miro – aus Moskau. [...]
>>>>
>>>> Geschrieben: Kleiner Artikel über „Prag, heute" von Frank Warschauer.
>>>>
>>>> Es geht mir nicht schlecht. Immer noch enorm ermüdbar. Die Athmosphäre
>>>> dieses Talmi-Zauberbergs [agaciert] mich. Ich soll aber noch ein paar Tage
>>>> bleiben. (Klopstock und alle wollen es.)
>>>>
>>>> Curtiss, grosser Trost. Grosses Glück.
>>>>
>>>> Und sehr froh, dass E in Europa.
>>>>
>>>> 9. VI:
>>>>
>>>> „Denn aus dem Nichts hat mich beschieden
>>>>
>>>> In sein All der Herr des Lichts,
>>>>
>>>> Und das Nichts in mir sucht Frieden
>>>>
>>>> Immer wieder nur im Nichts." (Werfel)
>>>>
>>>> Die feste Abgegrenztheit der menschlichen Körper ist schauerlich. Kafka.
>>>>
>>>> Sehr tief. Sehr [chasachtwistisch].
>>>>
>>>> „Manches Buch wird wie ein Schlüssel zu fremden Sälen des eigenen
>>>> Schlosses."
>>>>
>>>> Notizen über Le.. Goethe ..Hebbel usw
>>>>
>>>> ...
>>>>
>>>> das religiöse Genie ...das exzellente unter den Modernen : „Wo finde ich
>>>> Rettung?"
>>>>
>>>> Lektüre: „Wagnis der Mitte", Theodor Kramer, Gedichte. U.U. Becher,
>>>> Novellen. Alles nicht überwältigend. Nur bei Werfel. – „Traum und Erwachen"
>>>> – immer wieder herrliche Funde.
>>>>
>>>> Im Garten gelegen. – In ein neues Zimmer gezogen – welches angeblich schöner
>>>> sein soll – mit Hilfe des guten Klopstock.
>>>>
>>>> ... Aphorismus von Kafka über den Tod.
>>>>
>>>> „Nach dem Tod eines Menschen tritt selbst auf Erden hinsichtlich des Toten
>>>> für eine Zeitspanne eine besonders wohltuende Stille ein, ein irdisches
>>>> Fieber hat aufgehört, ein Sterben sieht man nicht mehr festgesetzt, ein
>>>> Irrtum scheint beseitigt ..."
>>>>
>>>> Wie enorm unglücklich er war! ...
>>>>
>>>> .. und die Kategorien sich vertauschen und aus der Klage ein Jubel wird ...
>>>>
>>>> Klopstock erzählt von seiner Elegance. Ähnlichkeit mit Nietzsche – der noch
>>>> in seiner „paralytischen Nacht" höflich, wohlerzogen, elegant blieb.
>>>>