Luise Schöffel (1914-1997)

In erinnerung:




LUISE SCHÖFFEL (1914–1997)

„Mutige Kämpferin für das Recht von Müttern und
Kindern"

Luise Schöffel wurde in Mannheim geboren und hatte vier Geschwister. Ihr Vater starb früh, daher musste die Mutter alleine für die Kinder sorgen. Seit 1945 war Luise Schöffel in Kayh, Mönchberg und Herrenberg als Volksschullehrerin tätig.

Obwohl im Grundgesetz bereits 1949 die Gleichberechtigung von Männern und Frauen verankert wurde, erlebten ledige Mütter häufig behördliche und soziale Diskriminierungen. So auch Luise Schöffel, die ihren 1944 geborenen Sohn alleine erzog. Als überzeugte Sozialdemokratin wollte sie diese Situation nicht länger dulden und suchte sich Mitstreiterinnen und Unterstützer auch über die Parteigrenzen hinweg. Im Mittelpunkt stand die Sache.

Am 8. Juli 1967 wurde in Herrenberg der „Verband lediger Mütter" gegründet, 1976 umbenannt in „Verband allein erziehender Mütter und Väter" (VAMV). Luise Schöffel war für diesen Verein in der gesamten Bundesrepublik sehr engagiert tätig. Wenn es nötig war, richtete sie auch Eingaben an das Europaparlament. Einen großen Erfolg erreichte der Verband, als 1970 das neue „Nichtehelichenrecht" in der Bundesrepublik Deutschland in Kraft trat, das die Situation sowohl der Eltern als auch der Kinder verbesserte.

Luise Schöffel setzte sich für die Belange von allein erziehenden Müttern, Vätern und deren Kindern auch auf kommunalpolitischer Ebene ein. Von 1968 bis 1976 saß sie für die SPD im Gemeinderat der Stadt Herrenberg.

1972 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Die Stadt Herrenberg ehrte Luise Schöffel 1992 mit der Bürgermedaille in Silber „in besonderer Würdigung ihres herausragenden sozialen Engagements".

Beitrag von Illja Widmann für die Broschüre „FrauenWege" (März 2008), Station 12: Rathaus, Marktplatz 5. Weitere biografische Informationen über Luise Schöffel sind im Buch Frauen gestalten Herrenberg"  (S. 23-34) enthalten.


 
in herrenberg heisst eine strasse nach ihr





s.a.


Luise Schöffel und der "Verband lediger Mütter" - "Was ich da las, war erschütternd: materielle Not, Vereinsamung, ständige Schwierigkeiten mit dem Jugendamt, den Pflegestellen, in Mutter-Kind-Heimen, keine Unterhaltszahlungen, das Jugendamt behalte Teile der Unterhaltszahlungen ein, um dem Kind Vermögen zu bilden' usw." schrieb Luise Schöffel 1992 in ihren Erinnerungen. Sie kannte die Ausgrenzung aus eigener Erfahrung als alleinerziehende Mutter eines 1944 geborenen Sohnes. Bis in die 1960er Jahre hinein war es an der Tagesordnung, dass Kinder in Heime gebracht wurden, nur weil der Vater fehlte. Aus dieser Situation heraus wurde 1967 der "Verband lediger Mütter e.V." gegründet. Luise Schöffel informierte öffentlich über die Arbeitsweise der Jugendämter. Auf ihren Druck und mit Unterstützung des Europarats gab es unter der Regierung von Willy Brandt die ersten Gesetzesänderungen.
Seit Mitte der 1970er Jahre heißt der Zusammenschluss "Verband alleinstehender Mütter und Väter". Luise Schöffel wurde 1914 im Mannheim geboren und war selbst ohne Vater groß geworden. 
Bis 1944 hatte sie als Sekretärin der Reichsverwaltung in Berlin gearbeitet. Nach dem Krieg besuchte sie Fortbildungen und arbeitete als Lehrerin in Herrenberg. Sie starb am 18. September 1997 in Nebringen ... Mehr über Luise Schöffel im Blog Des Volkes Stimme https://bit.ly/2lHRtpZ. Informationen zur Situation von Heimkindern in den Jahren 1949-75 unter https://bit.ly/2kcJ6m4 
Bild: Frauengeschichtswerkstatt Herrenberg https://bit.ly/2lHTmD5 

180919 via fb leo-bw




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