Kulturgenossenschaften

On 5/24/10, Contraste e.V. <contraste@online.de> wrote:
> Aus CONTRASTE Nr. 309 (Juni 2010, Schwerpunktthema, Einleitung, Seite 1)
>
> MITGLIEDERFÖRDERUNG STATT KOMMERZIALISIERUNG
>
> Kulturgenossenschaften - Leuchttürme zukunftsfähiger Kultur
>
> Die Kultur in Deutschland befindet sich im Umbruch. Das ist immer der
> Fall, bedingt durch den ständigen kulturellen Wandel aller modernen
> Gesellschaften. Zusätzlich wird der gegenwärtige Umbruch aber massiv
> verschärft durch anstehende erhebliche Kürzungen in weiten Teilen der
> Kultureinrichtungen. Privatisierungen, Sponsorensuche und
> unterschiedliche Formen der Kommerzialisierung sind die Folge. Lassen
> sich dafür nicht andere Formen finden? Könnte in vielen Fällen nicht
> auch bürgerschaftliches Engagement eine Alternative zum (Aus-)Verkauf
> kultureller Einrichtungen sein? Kulturgenossenschaften wären eine solche
> denkbare, in Deutschland bisher stark vernachlässigte Perspektive. Der
> vorliegende Schwerpunkt ist eine erste Annäherung an dieses Thema.
>
> Burghard Flieger, Red. Genossenschaften # Dem Begriff
> Kulturgenossenschaften kann ein breites Spektrum in sehr
> unterschiedlichen Bereichen wirtschaftlich tätiger Genossenschaften
> zugeordnet werden, deren Mitglieder oder Beschäftigte dem kulturellen
> Sektor zuzurechnen sind. Insofern beinhaltet die Bezeichnung
> Kulturgenossenschaften eine Zuordnung zum Kultursektor, in dem diese
> Genossenschaften wirtschaftlich agieren. Unterscheiden lassen sich u.a.:
>
> 1. Kulturgenossenschaften bürgerschaftlichen Engagements,
>
> 2. Professionelle Kulturgenossenschaften sowie
>
> 3. Genossenschaftliche Unterstützungseinrichtungen für Kultur.
>
> Nur die professionellen Kulturgenossenschaften können
> produktivgenossenschaftlichen Charakter aufweisen, während der stärker
> verbreitete hilfsgenossenschaftliche Charakter für alle drei Ansätze in
> Frage kommt.
>
> Produktivgenossenschaften sind es, wenn zumindest ein nennenswerter Teil
> der Mitglieder auch Beschäftigte der Genossenschaft sind oder über diese
> regelmäßig bezahlte Arbeit erhalten, die nicht in irgendeiner Form der
> Selbständigkeit oder Subunternehmerschaft ausgeführt wird. Der hilfs-
> oder fördergenossenschaftliche Charakter ist gegeben, wenn die
> Mitglieder über diese Genossenschaften Leistungen beziehen oder
> einbringen, die der ergänzenden Unterstützung ihrer wirtschaftlichen
> Tätigkeit oder ihrer Reproduktion bzw. ihres Kulturkonsums im weitesten
> Sinne dienen.
>
> Beispiele mit Tradition
>
> Der Schwerpunkt Kulturgenossenschaften startet mit einem
> Hintergrundsaufsatz. Dieser geht auf mögliche Hintergründe für das
> erwachende Interesse an dem Thema Kulturgenossenschaften ein.
> Gleichzeitig werden erste sich abzeichnende Schwerpunkte bei den bisher
> vorhandenen Kulturgenossenschaften aufgezeigt. Naheliegenderweise hängt
> die Zuordnung auch von dem jeweiligen Kulturverständnis ab: Wie weit
> oder wie eng wird der Kulturbegriff gezogen? Sind Bildung und
> Qualifizierung oder Printmedien und Verlage dem Kultursektor zuzurechnen?
>
> Im weiteren Teil des Schwerpunkts geht es um die Darstellung praktischer
> Beispiele. Der Einstieg erfolgt anhand einer Genossenschaft mit
> Tradition, der Künstlergenossenschaft »Kunst + Bau« in Dresden. Immerhin
> hat sie bereits ihr 50jähriges Bestehen gefeiert. Gegründet wurde sie im
> Sommer 1958 von einer handvoll Künstler, die gerade ihr Studium beendet
> hatten. Sie suchten zielstrebig nach Arbeitsorten und -möglichkeiten, um
> ihr Können anzuwenden und um sich an den großen Veränderungen und dem
> Aufbau der Kultur im Lande zu beteiligen. Ergänzt wird dieses Beispiel
> durch die gegenwärtig älteste noch bestehende Kulturgenossenschaft in
> Deutschland, dem »Theater Ansbach – Kultur am
>
> Schloss eG«. Sie blickt auf das stolze Gründungsdatum 1919 zurück.
>
> Unterstützungsstrukturen
>
> Nach der Tradition stehen aktuelle Gründungen im Mittelpunkt. Unter den
> Ansätzen mit bürgerschaftlichem Engagement kommt dem gemeinnützigen
> Programmkino Aalen eG, einer ehrenamtlichen Kinogenossenschaft, die
> Vorreiterrolle zu. Sie »reizt« bereits in mehreren Städten zur
> Nachahmung. Von den genossenschaftlichen Unterstützungseinrichtungen für
> Kultur werden die Genossenschaften »Berlin Music Commission« und
> »digiCULT-Verbund« dargestellt. Erstere versteht sich als übergreifendes
> Netzwerk der Musik- und Veranstaltungsbranche Berlins. Die »digi-
>
> CULT« entwickelt für Museen in Schleswig-Holstein ein digitales
> Gesamtkonzept zur Dokumentation der Museumsbestände. Kultur wird so für
> jedermann zugänglich, eine Zukunftsaufgabe von Kulturpolitik.
>
> Schwerpunktthema Seite 7 bis 10
>
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