Walter Gropius ... Bauhaus Manifest

WALTER GROPIUS DIGITAL
seine fotos, seine briefe, sein archiv

Dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) ist es zu
verdanken, dass die drei wichtigsten Bestandteile des Nachlasses von
Walter Gropius digitalisiert und online zur Verfügung gestellt werden
konnten: Gropius' Korrespondenz aus den Jahren 1910 bis 1969, sein
Fotoarchiv (mit 3.000 Fotos seiner Projekte und 2000 privaten Fotos)
sowie sein Zeitungsarchiv aus den für das Bauhaus besonders spannenden
Jahren 1917-1925. Wir wünschen viel Vergnügen beim Schmökern und
Studieren!

bauhaus100 bzw. bauhaus.de via fb

karldietz ‏@karldietz 3 Min.Vor 3 Minuten
Walter Gropius digital ... http://fb.me/4bZTRIX4g


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>>>>>>> Manifest
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>>>>>>> Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau! Ihn zu
>>>>>>> schmücken
>>>>>>> war einst die vornehmste Aufgabe der bildenden Künste, sie waren
>>>>>>> unablösliche Bestandteile der großen Baukunst. Heute stehen sie in
>>>>>>> selbstgenügsamer Eigenheit, aus der sie erst wieder erlöst werden
>>>>>>> können
>>>>>>> durch bewußtes Mit- und Ineinanderwirken aller Werkleute
>>>>>>> untereinander.
>>>>>>> Architekten, Maler und Bildhauer müssen die vielgliedrige Gestalt des
>>>>>>> Baues in seiner Gesamtheit und in seinen Teilen wieder kennen und
>>>>>>> begreifen lernen, dann werden sich von selbst ihre Werke wieder mit
>>>>>>> architektonischem Geiste füllen, den sie in der Salonkunst verloren.
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>>>>>>> Die alten Kunstschulen vermochten diese Einheit nicht zu erzeugen,
>>>>>>> wie
>>>>>>> sollten sie auch, da Kunst nicht lehrbar ist. Sie müssen wieder in
>>>>>>> der
>>>>>>> Werkstatt aufgehen. Diese nur zeichnende und malende Welt der
>>>>>>> Musterzeichner und Kunstgewerbler muß endlich wieder eine bauende
>>>>>>> werden. Wenn der junge Mensch, der Liebe zur bildnerischen Tätigkeit
>>>>>>> in
>>>>>>> sich verspürt, wieder wie einst seine Bahn damit beginnt, ein
>>>>>>> Handwerk
>>>>>>> zu erlernen, so bleibt der unproduktive "Künstler" künftig nicht mehr
>>>>>>> zu
>>>>>>> unvollkommener Kunstübung verdammt, denn seine Fertigkeit bleibt nun
>>>>>>> dem
>>>>>>> Handwerk erhalten, wo er Vortreffliches zu leisten vermag.
>>>>>>>
>>>>>>> Architekten, Bildhauer, Maler, wir alle müssen zum Handwerk zurück!
>>>>>>> Denn
>>>>>>> es gibt keine "Kunst von Beruf". Es gibt keinen Wesensunterschied
>>>>>>> zwischen dem Künstler und dem Handwerker. Der Künstler ist eine
>>>>>>> Steigerung des Handwerkers. Gnade des Himmels läßt in seltenen
>>>>>>> Lichtmomenten, die jenseits seines Wollens stehen, unbewußt Kunst aus
>>>>>>> dem Werk seiner Hand erblühen, die Grundlage des Werkmäßigen aber ist
>>>>>>> unerläßlich für jeden Künstler. Dort ist der Urquell des
>>>>>>> schöpferischen
>>>>>>> Gestaltens.
>>>>>>>
>>>>>>> Bilden wir also eine neue Zunft der Handwerker ohne die
>>>>>>> klassentrennende
>>>>>>> Anmaßung, die eine hochmütige Mauer zwischen Handwerkern und
>>>>>>> Künstlern
>>>>>>> errichten wollte! Wollen, erdenken, erschaffen wir gemeinsam den
>>>>>>> neuen
>>>>>>> Bau der Zukunft, der alles in einer Gestalt sein wird: Architektur
>>>>>>> und
>>>>>>> Plastik und Malerei, der aus Millionen Händen der Handwerker einst
>>>>>>> gen
>>>>>>> Himmel steigen wird als kristallenes Sinnbild eines neuen kommenden
>>>>>>> Glaubens.
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>>>>>>> WALTER GROPIUS
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MfG, Karl Dietz
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