DLA in Marbach am Neckar ... #JOBmooc

4 D

4.1 DDB
4.2 DDC
4.3 DFG
4.4 DKFZ
4.5 DJI
4.6 DHBW
4.7 DLR
4.8 DLA

4.8.1 E13 beim DLA in marbach - 15.02
4.8.2 BIB E9 beim DLA - 31.01.2018

4.9 DRA
4.10 DZA
4.11 DOAJ
4.12 DZ


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Viele Grüße, Karl Dietz
Mobil 0172 / 768 7976

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>> On 9/8/08,
>>> "Prof. Dr. Bernhard Zeller
>>> ist am Sonntag, den 7. September, wenige Tage vor
>>> seinem 89. Geburtstag, unerwartet verstorben. Bernhard Zeller war bis
>>> zuletzt
>>> eine wesentliche Stütze des Deutschen Literaturarchivs Marbach, das auf
>>> seine
>>> Initiative hin 1955 gegründet worden ist. ..../
>>> Quelle:
>>> http://www.berlinerliteraturkritik.de/index.cfm?id=19309
>>>
>>>
>>>
>>>
>>>>
>>>> Ordnung. Eine unendliche Geschichte
>>>> /Große Sonderausstellung im Literaturmuseum der Moderne/
>>>> /21. Juni bis 21. Oktober 2007, Wechselausstellungsräume/
>>>>
>>>> Auch ein kurzes Gedicht fällt selten vom Himmel. Das Archiv weiß von
>>>> schweren Geburten, schiefen Bahnen und krummen Wegen. Die Berechnung
>>>> hinterlässt deutlichere Spuren als die Inspiration, die Arbeit am
>>>> Ausdruck widerlegt die Vorstellung von der Dichtung als Erlebnis. Mit
>>>> Zetteln und Plänen, wilden Stapeln und penibler Buchhaltung wird die
>>>> poetische Kreativität stimuliert und der Beziehungsreichtum der
>>>> Buchstaben und Sätze untereinander vorangetrieben. Durch Bündeln und
>>>> Weglassen, Verdichten und Verwerfen entstehen die höheren Ordnungen
>>>> der Literatur.
>>>>
>>>> Neben dem Schmutz der Arbeit tragen die Ordnungshilfen den Glanz zur
>>>> Schau, den der Traum von einer besseren Welt in der Literatur wie im
>>>> Leben hinterlassen hat. Sie sind Sternschnuppen, Himmelsstürmer oder
>>>> wie Hermann Hesses Klingsor immerhin hübsche Raketen: »Schön und
>>>> traurig verknistern ihre blauen Sterne in der Finsternis. Ich werde
>>>> auch neue Raketen machen. Sie werden mich überleben, um Stunden und
>>>> Tage, und werden noch am Himmel zucken, wenn mich die Erde geschluckt
>>>> hat«.
>>>>
>>>> Die große von Heike Gfrereis und Helga Raulff kuratierte
>>>> Sommerausstellung sichert die Spuren, welche die immanenten Ordnungen
>>>> der Literatur in ihrer Werkstatt -- im Büro der Autoren --
>>>> hinterlassen haben. Eingebunden in das *Jahresthema 2007 »Ordnen«
>>>> http://www.dla-marbach.de/ stellt
>>>> sie die sichtbaren Spuren dieser unendlichen Aufräum- und
>>>> Weltverbesserungsarbeiten vor. Von Wieland, Klopstock, Jean Paul,
>>>> Schiller, Goethe, Hölderlin, Hegel, Eichendorff, Mörike und Fontane zu
>>>> Nietzsche, Rilke, Schnitzler, Hesse, Lasker-Schüler, Wolfskehl, Benn,
>>>> Döblin, Tucholsky, Kästner, Heidegger, Jünger, Broch, Niebelschütz,
>>>> Celan, Bobrowski, Andersch, Kaschnitz, Langgässer, Morgner,
>>>> Blumenberg, Pastior, Sebald hin zu Rühmkorf, Sarah Kirsch, Martin
>>>> Walser und Botho Strauß. Vom simplen Gehäuse über die Lust an der
>>>> Liste und am Netzwerk bis zum Kern jeder Ordnung: ihrem Geheimnis.
>>>>
>>>> /1. Schiller zerfällt
>>>> /Ein Dramen-Fragment von Schiller -- Die Maltheser -- wird nach seinem
>>>> Tod zerschnitten. Kreuz und quer, Sätze brechen ab, Zusammenhänge
>>>> gehen verloren. Die Schnipsel werden als Reliquien an Verehrer
>>>> verteilt, als solche kauft das Archiv sie zurück. Manche lassen
>>>> Schillers Schreibordnung ahnen: beteiligte Personen, Vorstufen zu
>>>> Dialogen werden erkennbar. Andere bleiben rätselhaft.
>>>>
>>>> /2. Alexander von Humboldt packt/
>>>> Der Anfang aller Ordnung liegt im Raum; das Wort »«Aufräumen« sagt
>>>> alles. Innerhalb des Raums werden Unterräume gebildet. Schränke,
>>>> Schubladen, Kisten, Mappen, Schnüre und Siegel bergen einen Inhalt,
>>>> verbergen ihn vor neugierigen Blicken. Manchmal verraten sie ihn erst,
>>>> setzen Gerüchte in die Welt, laden zu Mutmaßungen ein. Gelegentlich
>>>> reicht zum Geheimnis schon ein Etikett: das »Kistchen« von Hermann
>>>> Hesse, die »Jugendscheiße« von Peter O. Chotjewitz, Humboldts »Briefe
>>>> des Königs und anderes«.
>>>>
>>>> /3. Rudolf Borchardt sammelt /
>>>> Wer war der erste Schriftsteller? Die Antwort im Scherz: Odysseus, der
>>>> Listenreiche. Schriftsteller sammeln fast alles, eigene Einfälle,
>>>> Steine, Zettel und Zitate, Verben und Adjektive. Sie notieren, halten
>>>> fest und listen auf. Für alle Fälle. Rudolf Borchardt sammelt
>>>> Pflanzennamen, Felix Hartlaub Synonyma, Jean Paul Besucher, Mascha
>>>> Kaléko Städte, Ernst Heimeran Geistesblitze und Kurt Tucholsky
>>>> einfache >schöne Stellen<.
>>>>
>>>> /4. Alfred Andersch plant/
>>>> Sobald die Sammlung in eine Richtung zielt, wird sichtbar, wo ihr Herz
>>>> schlägt. Themen und Motive zeichnen sich ab, Orte, Farben, Töne und
>>>> Figuren eines Gedichts, einer Erzählung, eines Romans. Bisweilen
>>>> scheinen Werk und Wirkung im Kopf des Schöpfers schon vollendet. Fix
>>>> und fertig: Erich Kästners ungeschriebener Roman und Ernst Jüngers
>>>> Zwille. Dagegen erst mit dem Stift in der Hand, aus Schaubildern,
>>>> Formeln, Spielfeldern, Schaltplänen und Netzdiagrammen entstanden:
>>>> Alfred Anderschs Efraim und F.C.Delius' Siemenswelt. Nichts bleibt dem
>>>> Zufall überlassen. Manche zielen wie Wilhelm Lehmann monatelang auf
>>>> nur wenige Worte.
>>>>
>>>> /5. Hermann Hesse puzzelt /
>>>> Die Idee vom Werk lässt Schriftsteller zu Handwerkern werden. Manche
>>>> lassen die Kinder ihrer Phantasie in fremden Nestern schlüpfen, andere
>>>> greifen zu Schere und Klebstoff, um ihre Vorstellungen vom Aussehen
>>>> des Werks umzusetzen: Formate, Papiersorten, Bebilderungen,
>>>> Schrifttypen und Heftungen werden bedacht. Der Autor als Bastler baut
>>>> sich eine Leiter zur Transzendenz. Hermann Hesse setzt seine Elise als
>>>> Puzzle mit Lücken zusammen. Christian Morgenstern fasst die
>>>> Galgenlieder mit einem Hufeisen in einen Glücksbringer, sobald man ihn
>>>> umgekehrt zu nehmen weiß. Eduard Mörike denkt im Formatwechsel über
>>>> menschliche Größe nach. Gottfried Benn schenkt dem Wort letztlich doch
>>>> den Raum für einen Satz. Und Ernst Jünger baut Texthäuser für die
>>>> Ewigkeit.
>>>>
>>>> /6. Rainer Maria Rilke zählt/
>>>> Die Ordnung der Kunst kommt aus der Kunst: Die Metrik bereitet den
>>>> Boden für Gedichte. Reimwörter und Silbenzahlen sind ihr Gerüst. Auch
>>>> dicke Romane sind nicht weniger ordentlich, werden nach allen Regeln
>>>> der Kunst durchbuchstabiert. Ihre Schöpfer unterwerfen sich dem
>>>> strengen Regelwerk, um zu zeigen, wie viel wilde Energie sie aus ihm
>>>> schlagen können. Manche, wie Ernst Jandl oder Oscar Pastior, versuchen
>>>> ihm durch übertriebene Ordnung ganz zu entkommen. Rainer Maria Rilke
>>>> zählt bei den Gedichten an die Nacht tatsächlich Sternchen: sechs an
>>>> der Zahl, als blicke er zum Sternbild der Plejade, dem magischen
>>>> Siebengestirn, von dem das bloße Auge ein Himmelslicht weniger
>>>> erkennt. Paul Celan findet überall eine Unzahl eigenartiger Wörter.
>>>> W.G. Sebald lässt die hypotaktischen Wirbel von Theodor W. Adorno mit
>>>> einem Handstrich aufleuchten.
>>>>
>>>> /7. Else Lasker-Schüler träumt/
>>>> Wie alle Künste nährt die Literatur den Traum von einer besseren
>>>> Ordnung, einer gerechteren Welt, einer zweiten Schöpfung. In ihren
>>>> Werken ordnen die Schriftsteller die Wirklichkeit neu. Sie planen wie
>>>> Wolf von Niebelschütz für die Kinder der Finsternis eine Landschaft in
>>>> Pink oder wie Irmtraud Morgner für die Trobadora Beatriz ein Dasein in
>>>> Zeitsprüngen. Else Lasker-Schüler erträumt sich 1002 Lebensjahre,
>>>> Friedrich Georg Klopstock eine Schar Gleichgestimmter. Andere lassen
>>>> sich durch Götterordnungen, Planetenspiele oder wie Michael Ende durch
>>>> die Uhr verzaubern.
>>>>
>>>> /8. Diotima ordnet sich ein/
>>>> Die Ordnungskraft der Literatur stößt an Grenzen. Die Wirklichkeit
>>>> bricht in das Spiel ein, zerstört den Traum, beeinflusst die
>>>> schöpferische Arbeit der Schriftsteller, verändert die Vorzeichen.
>>>> Rahmen und Füllung werden politisch, wie bei Alfred Döblin, Hermann
>>>> Broch und Gustav Sack, oder intim, wie bei Paul Celan, Gottfried Benn,
>>>> Friedrich Nietzsche, Friedrich Hölderlin und Diotima. Marie Luise
>>>> Kaschnitz, Arthur Schnitzler, Sarah Kirsch und Martin Walser finden
>>>> aus ihrer täglichen Buchführung heraus Wege zum Werk. Das Stammbuch
>>>> Achim von Arnims birgt Literatur wie Leben in einem roten Gehäuse.
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>>>> */Die Ausstellung wird vom Marbacher Katalog 61 begleitet./*
>>>>