Peter Rühmkorf (1929-2008) Mit den Jahren ...

Wdh. wg. 20 Jahren lyrikline org in 2019!


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> Peter Rühmkorf (1929-2008) Mit den Jahren ...
> https://www.lyrikline.org/de/gedichte/mit-den-jahren-146
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> * 25.10.1929, Dortmund, Deutschland
> † 08.06.2008, Roseburg , Deutschland
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> >> On 9/8/08,
> >>> "Prof. Dr. Bernhard Zeller
> >>> ist am Sonntag, den 7. September, wenige Tage vor
> >>> seinem 89. Geburtstag, unerwartet verstorben. Bernhard Zeller war bis
> >>> zuletzt
> >>> eine wesentliche Stütze des Deutschen Literaturarchivs Marbach, das auf
> >>> seine
> >>> Initiative hin 1955 gegründet worden ist. ..../
> >>> http://www.berlinerliteraturkritik.de/index.cfm?id=19309
> >>>
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> >>>> Ordnung. Eine unendliche Geschichte
> >>>> /Große Sonderausstellung im Literaturmuseum der Moderne/
> >>>> /21. Juni bis 21. Oktober 2007
> >>>>
> >>>> Auch ein kurzes Gedicht fällt selten vom Himmel. Das Archiv weiß von
> >>>> schweren Geburten, schiefen Bahnen und krummen Wegen. Die Berechnung
> >>>> hinterlässt deutlichere Spuren als die Inspiration, die Arbeit am
> >>>> Ausdruck widerlegt die Vorstellung von der Dichtung als Erlebnis. Mit
> >>>> Zetteln und Plänen, wilden Stapeln und penibler Buchhaltung wird die
> >>>> poetische Kreativität stimuliert und der Beziehungsreichtum der
> >>>> Buchstaben und Sätze untereinander vorangetrieben. Durch Bündeln und
> >>>> Weglassen, Verdichten und Verwerfen entstehen die höheren Ordnungen
> >>>> der Literatur.
> >>>>
> >>>> Neben dem Schmutz der Arbeit tragen die Ordnungshilfen den Glanz zur
> >>>> Schau, den der Traum von einer besseren Welt in der Literatur wie im
> >>>> Leben hinterlassen hat. Sie sind Sternschnuppen, Himmelsstürmer oder
> >>>> wie Hermann Hesses Klingsor immerhin hübsche Raketen: »Schön und
> >>>> traurig verknistern ihre blauen Sterne in der Finsternis. Ich werde
> >>>> auch neue Raketen machen. Sie werden mich überleben, um Stunden und
> >>>> Tage, und werden noch am Himmel zucken, wenn mich die Erde geschluckt
> >>>> hat«.
> >>>>
> >>>> Die große von Heike Gfrereis und Helga Raulff kuratierte
> >>>> Sommerausstellung sichert die Spuren, welche die immanenten Ordnungen
> >>>> der Literatur in ihrer Werkstatt -- im Büro der Autoren --
> >>>> hinterlassen haben. Eingebunden in das *Jahresthema 2007 »Ordnen«
> >>>> http://www.dla-marbach.de/ stellt
> >>>> sie die sichtbaren Spuren dieser unendlichen Aufräum- und
> >>>> Weltverbesserungsarbeiten vor. Von Wieland, Klopstock, Jean Paul,
> >>>> Schiller, Goethe, Hölderlin, Hegel, Eichendorff, Mörike und Fontane zu
> >>>> Nietzsche, Rilke, Schnitzler, Hesse, Lasker-Schüler, Wolfskehl, Benn,
> >>>> Döblin, Tucholsky, Kästner, Heidegger, Jünger, Broch, Niebelschütz,
> >>>> Celan, Bobrowski, Andersch, Kaschnitz, Langgässer, Morgner,
> >>>> Blumenberg, Pastior, Sebald hin zu Rühmkorf, Sarah Kirsch, Martin
> >>>> Walser und Botho Strauß. Vom simplen Gehäuse über die Lust an der
> >>>> Liste und am Netzwerk bis zum Kern jeder Ordnung: ihrem Geheimnis.
> >>>>
> >>>> /1. Schiller zerfällt
> >>>> /Ein Dramen-Fragment von Schiller -- Die Maltheser -- wird nach seinem
> >>>> Tod zerschnitten. Kreuz und quer, Sätze brechen ab, Zusammenhänge
> >>>> gehen verloren. Die Schnipsel werden als Reliquien an Verehrer
> >>>> verteilt, als solche kauft das Archiv sie zurück. Manche lassen
> >>>> Schillers Schreibordnung ahnen: beteiligte Personen, Vorstufen zu
> >>>> Dialogen werden erkennbar. Andere bleiben rätselhaft.
> >>>>
> >>>> /2. Alexander von Humboldt packt/
> >>>> Der Anfang aller Ordnung liegt im Raum; das Wort »«Aufräumen« sagt
> >>>> alles. Innerhalb des Raums werden Unterräume gebildet. Schränke,
> >>>> Schubladen, Kisten, Mappen, Schnüre und Siegel bergen einen Inhalt,
> >>>> verbergen ihn vor neugierigen Blicken. Manchmal verraten sie ihn erst,
> >>>> setzen Gerüchte in die Welt, laden zu Mutmaßungen ein. Gelegentlich
> >>>> reicht zum Geheimnis schon ein Etikett: das »Kistchen« von Hermann
> >>>> Hesse, die »Jugendscheiße« von Peter O. Chotjewitz, Humboldts »Briefe
> >>>> des Königs und anderes«.
> >>>>
> >>>> /3. Rudolf Borchardt sammelt /
> >>>> Wer war der erste Schriftsteller? Die Antwort im Scherz: Odysseus, der
> >>>> Listenreiche. Schriftsteller sammeln fast alles, eigene Einfälle,
> >>>> Steine, Zettel und Zitate, Verben und Adjektive. Sie notieren, halten
> >>>> fest und listen auf. Für alle Fälle. Rudolf Borchardt sammelt
> >>>> Pflanzennamen, Felix Hartlaub Synonyma, Jean Paul Besucher, Mascha
> >>>> Kaléko Städte, Ernst Heimeran Geistesblitze und Kurt Tucholsky
> >>>> einfache >schöne Stellen<.
> >>>>
> >>>> /4. Alfred Andersch plant/
> >>>> Sobald die Sammlung in eine Richtung zielt, wird sichtbar, wo ihr Herz
> >>>> schlägt. Themen und Motive zeichnen sich ab, Orte, Farben, Töne und
> >>>> Figuren eines Gedichts, einer Erzählung, eines Romans. Bisweilen
> >>>> scheinen Werk und Wirkung im Kopf des Schöpfers schon vollendet. Fix
> >>>> und fertig: Erich Kästners ungeschriebener Roman und Ernst Jüngers
> >>>> Zwille. Dagegen erst mit dem Stift in der Hand, aus Schaubildern,
> >>>> Formeln, Spielfeldern, Schaltplänen und Netzdiagrammen entstanden:
> >>>> Alfred Anderschs Efraim und F.C.Delius' Siemenswelt. Nichts bleibt dem
> >>>> Zufall überlassen. Manche zielen wie Wilhelm Lehmann monatelang auf
> >>>> nur wenige Worte.
> >>>>
> >>>> /5. Hermann Hesse puzzelt /
> >>>> Die Idee vom Werk lässt Schriftsteller zu Handwerkern werden. Manche
> >>>> lassen die Kinder ihrer Phantasie in fremden Nestern schlüpfen, andere
> >>>> greifen zu Schere und Klebstoff, um ihre Vorstellungen vom Aussehen
> >>>> des Werks umzusetzen: Formate, Papiersorten, Bebilderungen,
> >>>> Schrifttypen und Heftungen werden bedacht. Der Autor als Bastler baut
> >>>> sich eine Leiter zur Transzendenz. Hermann Hesse setzt seine Elise als
> >>>> Puzzle mit Lücken zusammen. Christian Morgenstern fasst die
> >>>> Galgenlieder mit einem Hufeisen in einen Glücksbringer, sobald man ihn
> >>>> umgekehrt zu nehmen weiß. Eduard Mörike denkt im Formatwechsel über
> >>>> menschliche Größe nach. Gottfried Benn schenkt dem Wort letztlich doch
> >>>> den Raum für einen Satz. Und Ernst Jünger baut Texthäuser für die
> >>>> Ewigkeit.
> >>>>
> >>>> /6. Rainer Maria Rilke zählt/
> >>>> Die Ordnung der Kunst kommt aus der Kunst: Die Metrik bereitet den
> >>>> Boden für Gedichte. Reimwörter und Silbenzahlen sind ihr Gerüst. Auch
> >>>> dicke Romane sind nicht weniger ordentlich, werden nach allen Regeln
> >>>> der Kunst durchbuchstabiert. Ihre Schöpfer unterwerfen sich dem
> >>>> strengen Regelwerk, um zu zeigen, wie viel wilde Energie sie aus ihm
> >>>> schlagen können. Manche, wie Ernst Jandl oder Oscar Pastior, versuchen
> >>>> ihm durch übertriebene Ordnung ganz zu entkommen. Rainer Maria Rilke
> >>>> zählt bei den Gedichten an die Nacht tatsächlich Sternchen: sechs an
> >>>> der Zahl, als blicke er zum Sternbild der Plejade, dem magischen
> >>>> Siebengestirn, von dem das bloße Auge ein Himmelslicht weniger
> >>>> erkennt. Paul Celan findet überall eine Unzahl eigenartiger Wörter.
> >>>> W.G. Sebald lässt die hypotaktischen Wirbel von Theodor W. Adorno mit
> >>>> einem Handstrich aufleuchten.
> >>>>
> >>>> /7. Else Lasker-Schüler träumt/
> >>>> Wie alle Künste nährt die Literatur den Traum von einer besseren
> >>>> Ordnung, einer gerechteren Welt, einer zweiten Schöpfung. In ihren
> >>>> Werken ordnen die Schriftsteller die Wirklichkeit neu. Sie planen wie
> >>>> Wolf von Niebelschütz für die Kinder der Finsternis eine Landschaft in
> >>>> Pink oder wie Irmtraud Morgner für die Trobadora Beatriz ein Dasein in
> >>>> Zeitsprüngen. Else Lasker-Schüler erträumt sich 1002 Lebensjahre,
> >>>> Friedrich Georg Klopstock eine Schar Gleichgestimmter. Andere lassen
> >>>> sich durch Götterordnungen, Planetenspiele oder wie Michael Ende durch
> >>>> die Uhr verzaubern.
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> >>>> /8. Diotima ordnet sich ein/
> >>>> Die Ordnungskraft der Literatur stößt an Grenzen. Die Wirklichkeit
> >>>> bricht in das Spiel ein, zerstört den Traum, beeinflusst die
> >>>> schöpferische Arbeit der Schriftsteller, verändert die Vorzeichen.
> >>>> Rahmen und Füllung werden politisch, wie bei Alfred Döblin, Hermann
> >>>> Broch und Gustav Sack, oder intim, wie bei Paul Celan, Gottfried Benn,
> >>>> Friedrich Nietzsche, Friedrich Hölderlin und Diotima. Marie Luise
> >>>> Kaschnitz, Arthur Schnitzler, Sarah Kirsch und Martin Walser finden
> >>>> aus ihrer täglichen Buchführung heraus Wege zum Werk. Das Stammbuch
> >>>> Achim von Arnims birgt Literatur wie Leben in einem roten Gehäuse.
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> >>>> */Die Ausstellung wird vom Marbacher Katalog 61 begleitet./*
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> >>> OPENSPACE - data base per mailman
> >>> http://www.aki-stuttgart.de
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> s.a. goethe: denn alles was entsteht, ...
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> >> Johannes Bobrowskis Bibliothek - Spuren seines Schaffens
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> >> 2008 erwarb die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) die knapp 2.200
> >> Bände umfassende Bibliothek des 1965 verstorbenen Dichters Johannes
> >> Bobrowski.
> >> In einer ersten Ausstellung stellt sie die Geschichte der Bibliothek
> >> und deren Schwerpunkte vor. Bobrowskis Ersterwerbungen, Ausgaben
> >> seiner Lieblingsbücher und Widmungsexemplare literarischer
> >> Zeitgenossen sind zu sehen. Zugleich gibt sie einen repräsentativen
> >> Querschnitt seiner Lyriksammlung. Bisher nicht veröffentlichte
> >> Leihgaben von Briefen, Fotos und handschriftlichem Material aus
> >> privaten Sammlungen komplettieren die Ausstellung.
> >>
> >> Zeitraum 3. November 2009 bis 31. März 2010
> >> Ort Haus Berliner Stadtbibliothek
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> ein buch mit gedichten von ihm ist in der DZ print book collection
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