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Hartmut Böhme.
Fetischismus und Kultur. Eine andere Theorie der Moderne
Sauer, Martina
Quelle: (2007) in: Kunstchronik,
Hg. Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München 07/2007, S. 282-285
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wdh

>>> *Ein Protest deutscher Künstler*
>>> Vinnen, Carl (Hrsg.)
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> Frauen im Spiegel:
> Der Perseus-Zyklus von Edward Burne-Jones
> Dissertation
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> die info auch im kontext zur aktuellen ausstellung in der staatsgalerie in
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das abstract per copy & paste

"

Die 2002 vorgelegte Dissertation Frauen im Spiegel beschäftigt sich
mit der Entstehung und dem Gehalt des Perseus-Zyklus von Edward
Burne-Jones, einer achtteiligen Folge von zum Teil unvollendet
gebliebenen Ölgemälden und Kartons, an denen der Maler von 1875 bis zu
seinem Tod 1898 arbeitete. Der Zyklus befindet sich seit 1971 in der
Staatsgalerie Stuttgart und ist zweifelsohne das bedeutendste
britische Kunstwerk der viktorianischen Epoche in einem deutschen
Museum.

Nach einer einleitenden Betrachtung des Forschungsstandes wird
zunächst der Künstler selbst vorgestellt, seine Biografie und seine
künstlerische Entwicklung.

Die folgenden, unter der Überschrift „Der Perseus-Zyklus: Kontext und
Entstehung" zusammengefassten Kapitel sollen die Basis schaffen für
die spätere Betrachtung einzelner Bilder. Sie beschäftigen sich
zunächst mit der Mythenrezeption der Viktorianer und dem Wechselspiel
von Kunst, Kritik und Publikum. Neben dem Zusammenhang von
Antikenrezeption und der Krise der christlichen Religion durch die
Erkenntnisse der Wissenschaften spielt hier die etwa zur
Jahrhundertmitte einsetzende Diskussion um die Rolle der Frau und um
die Frage, welche Ideale von Weiblichkeit und Männlichkeit angestrebt
werden sollten, eine große Rolle. Gerade die griechischen Mythen
wurden – sei es von Malern, Dichtern, Historikern oder
Kunsttheoretikern – benutzt, um „ewige Wahrheiten" festzuschreiben.
Zwei Autoren, die hier eine herausragende Rolle spielen, sind John
Ruskin und Walter Pater. Weitere Kapitel widmen sich Arthur Balfour,
dem Auftraggeber des Perseus-Zyklus, William Morris, dem Verfasser der
wichtigsten literarischen Quelle (The Earthly Paradise) sowie dem
Entstehungsprozess des Zyklus und seinem Einfluss auf andere Künstler.

Der Hauptteil der Arbeit wird an den einzelnen Bildern entlang
erzählt. Im Verlauf dieser „Erzählung" werden verschiedene Themen im
Detail diskutiert, die jeweils zum Verständnis beitragen,
beispielsweise das Verhältnis von Burne-Jones zum Symbolismus oder zu
Richard Wagner, seine Rezeption von Michelangelo, Botticelli oder der
klassischen Antike, die biografischen Bezüge einzelner Gemälde, die
Ausstellungspraxis im viktorianischen England, die leidenschaftlich
geführten Debatten um Aktmalerei, Rittertum, Prostitution,
Androgynität oder Ehe. Um dem stilistischen Eklektizismus ebenso wie
den verschiedenen Bedeutungsebenen des Zyklus gerecht zu werden, wird
eine möglichst umfassende und ergebnisoffene Herangehensweise sowie
Pluralität in der Methodik angestrebt. Psychoanalytische Ansätze, um
nur ein Beispiel zu nennen, werden aufgegriffen, wenn sie tatsächlich
Erkenntnis über den eigentlichen Untersuchungsgegenstand versprechen,
aber auch mit kritischer Distanz diskutiert, wenn sie den
Interpretationshorizont einzuengen drohen.

Der Perseus-Zyklus soll aus seiner Zeit heraus erklärt und zugleich
soll ein Bild der viktorianischen Epoche anhand ihrer Kunst gezeichnet
werden. Der 1973 und 1999 von Kurt Löcher veröffentlichte
Bestandskatalog aller bekannten Vorarbeiten zum Perseus-Zyklus soll
dabei nicht ersetzt, sondern inhaltlich ergänzt und in einen größeren
Zusammenhang gestellt werden. Im Zentrum steht dabei (für Burne-Jones
und ebenso für diese Dissertation) das Verhältnis der Geschlechter,
das der Maler in seinen Möglichkeiten erkundet und in seiner
vorgeblich starren Polarität in Frage stellt. Die Bandbreite
weiblicher Gestalten, die der Perseus-Mythos bietet, ermöglicht es dem
Künstler, verschiedene Konstellationen und Möglichkeiten der Begegnung
durchzuspielen und unterschiedliche Aspekte seines Frauen- und
Männerbildes darzustellen.

Die Herausforderung, der sich der Held gegenüber sieht, ist weniger
der Kampf mit Ungeheuern als der Umgang mit weiblicher Schönheit. Sie
kann, so eine mögliche Deutung, den Mann zerstören  - aber in
Verbindung mit Disziplin, Einfühlung, Vorsicht und Glück auch Leitbild
sein und zur Erfüllung führen  - einer Erfüllung unter Vorbehalt: Von
einer „vereinten Selbstbetrachtung", davon, dass die Frau die
Versunkenheit des Mannes teilt, wie eine Interpretin über das
dargestellte Liebespaar im Schlussbild, The Baleful Head (Das
Schreckenshaupt), schreibt, kann man im Grunde nicht sprechen. Die
Versunkenheit ist eine jeweils andere. Die in allen Gemälden
formulierte Einsicht, dass Männer und Frauen nie ganz zueinander
finden können, oder, wie man es in den Worten Walter Paters
allgemeiner formulieren könnte, dass niemand in der Lage ist, „die
enge Kammer des eigenen Geistes" zu verlassen, lässt sich auch hier
nicht verdrängen. Die von Burne-Jones erschaffene Idylle ist
melancholisch und bedrohlich eingefärbt; das „irdisches Paradies", in
dem die Liebenden zueinander gefunden haben, ist kein Ort des immer
währenden Glücks, es ist gefährdet und vergänglich.

Für die Online-Veröffentlichung wurde die Dissertation um ein Nachwort
zur Rezeption des Perseus-Zyklus zwischen 2002 und 2009 ergänzt.

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