Die schöne neue Welt 2.0

On 1/5/10, Contraste e.V. <contraste@online.de> wrote:
> Aus CONTRASTE Nr. 294 (März 2009, Schwerpunktthema, Seite 1)
>
> DIE SCHÖNE NEUE WELT DES WEB 2.0
>
> Selbstorganisation im Social Web
>
> Mit den neuen Möglichkeiten des Web 2.0 / Social Web verändert sich die
> Art und Weise, wie Menschen sich miteinander verständigen und wie sie
> kooperieren. Ein Leben ohne Internet ist heute kaum noch vorstellbar,
> und mit dem Web 2.0 verschwinden zunehmend die Grenzen zwischen den
> wenigen, die etwas veröffentlichen, und den vielen, die es lesen.
>
> Elisabeth Voß, Redaktion Berlin # Entgegen der marktliberalen Annahme
> eines nur auf den eigenen Vorteil bedachten Homo Oeconomicus zeigte sich
> schon in der erfolgreichen Entwicklung freier Software, dass unglaublich
> viele Menschen weltweit stattdessen eine große Bereitschaft zur
> Kooperation entwickeln, wenn ihnen die Möglichkeiten dafür zur Verfügung
> stehen. Der neue Homo Cooperativus widerspricht in seinem Verhalten
> nicht nur den Erwartungen kapitalistischer Konkurrenz, sondern auch
> manch klandestinen Gewohnheiten linker Bewegungen. Immer mehr Bereiche
> des Lebens finden öffentlich statt, Wissen und Ressourcen werden anderen
> zur Verfügung gestellt. In Communities wie Facebook, StudiVZ oder
> MySpace geben Menschen bereitwillig Auskunft über sich, lassen die Welt
> teilhaben an ihrem täglichen Tun und tauschen in globalen
> Freundeskreisen ihre Gedanken und vielerlei Daten aus.
>
> Wer ein Anliegen hat, bringt es in Diskussionsforen oder Themenportale
> ein, oder schreibt gleich im eigenen Blog. Fachliche, kulturelle oder
> politische Themen können von vielen gemeinsam bearbeitet werden. Diese
> demokratischen Prozesse können als Summe vieler Einzelauffassungen
> qualitativ hochwertige Ergebnisse einer neu entstehenden
> »Schwarmintelligenz« hervorbringen, aber auch in banaler Geschwätzigkeit
> verpuffen.
>
> Weltweit gespannte Netzwerke schaffen unendliche
> Kommunikationsmöglichkeiten. Jede und jeder hat die Chance, sich neu zu
> erfinden und mit frei gewählten Nicknames und selbst gestylten Aliasen
> in der virtuellen Welt Freundschaften zu schließen. Das kann ebenso
> einen Ersatz darstellen für Einsamkeit und Isolation in der realen Welt,
> als auch eine Bereicherung. Bestenfalls entspringen aus virtuellen
> Netzwerken Aktivitäten und selbstorganisierte Initiativen in der realen
> Welt.
>
> Das so genannte »Web 2.0« oder »Social Web« ist nicht »sozial« im Sinne
> von charity, sondern als »gesellschaftlich« zu verstehen. Alle können
> daran Teil haben – sofern sie einen Zugang zur dafür erforderlichen
> Technologie, die nötigen Mittel und entsprechendes Wissen haben. Genau
> wie in der realen Welt bilden sich auch im Internet Gated Communities,
> wie zum Beispiel asmallworld.net, wo sich die an Geld und Einfluss
> Reichen vernetzen. Es gibt nichts Richtiges im Falschen, und so bringt
> jede emanzipatorische Errungenschaft
> auch Schattenseiten mit sich.
>
> Nach einem einführenden Beitrag von Timo Luthmann, in dem er einen
> Überblick gibt zu Kennzeichen, Möglichkeiten und Problemen des Web 2.0,
> werfen wir mit Gabriele Hooffacker einen Blick zurück in die Zeit vor 20
> Jahren, als noch grundsätzliche Debatten geführt wurden um den Einsatz
> von Computern, und die ersten selbstorganisierten digitalen
> Kommunikationssysteme entstanden. CONTRASTE gehörte damals schon zu den
> ersten, die diese in der redaktionellen Zusammenarbeit nutzten.
>
> Mit Möglichkeiten und Grenzen des Webs 2.0 für politische Arbeit setzt
> sich Wiebke Johanning auseinander, und Jochen Schmück zeigt am Beispiel
> der Wiki-Software auf, wie digitale Zusammenarbeit aussehen kann. Um
> eine breite Teilhabe an der Welt des Internet zu ermöglichen, bauen
> Freifunk-Initiativen eigene Netzwerke auf, die einen Zugang ohne
> kostenpflichtige Provider ermöglichen. Bernd Hüttner interviewte den
> Berliner Freifunker Jürgen Neumann. Die Rezension eines Standardwerks
> zum Web 2.0, ebenfalls von Bernd Hüttner, rundet unseren Schwerpunkt ab.
>
> Weil das Thema aber damit noch lange nicht erschöpft ist, werden wir in
> den nächsten Ausgaben weitere Beiträge dazu veröffentlichen. Unter
> anderem geht es dann um die Chancen, die das Social Web für Menschen mit
> Behinderungen bietet, um Mikroblogging als Hilfsmittel für politische
> Aktionen, aber auch um die Schattenseiten der IT-Branche und um die
> Frage, wie das alles nun weiter geht – was wird das Web 3.0 bringen?
>
> Schwerpunktthema Seite 7 bis 10
>
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Wegen Kälte: Rentner verbrennen Bücher
von Bernd Hüttner
..... Die Bücher, erstanden in Second-Hand-Läden für Bedürftige, sind
deutlich billiger als Kohle. .....
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