>> Aus CONTRASTE Nr. 296 (Mai 2009, Seite 3)
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>> INTERNATIONALES KULTUR CENTRUM ufaFabrik BERLIN
>> Ein multikultureller Ort der Begegnung
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>> Das »Gesamtkunstwerk« ufaFabrik, das sich seit 1979 in Berlin etablieren
>> konnte, genießt weltweite Anerkennung als gelungenes Experiment, Arbeit
>> und Lebensqualität im städtischen Raum zu fördern und zu gestalten und
>> dabei kulturelle, soziale und wirtschaftlich Aspekte zu verbinden.
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>> Sigrid Niemer, Berlin # Was einmal mit einer gemeinsamen Kasse und einem
>> einzigen Telefon begann, hat sich in den letzten 30 Jahren zu einer
>> differenzierten Struktur entwickelt. Unter dem ideellen Dach des
>> gemeinnützigen ufaFabrik Berlin e.V. arbeiten heute über 200
>> MitarbeiterInnen in 12 verschiedenen Organisationen, die je nach
>> Betätigungsfeld als gemeinnütziger Verein oder GmbH aufgestellt sind.
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>> Die Anfänge
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>> Die ufaFabrik ist nicht am Planungstisch entstanden sondern durch das
>> konkrete Interesse einzelner Personen und Gruppen. Die Entwicklung geht
>> bis Anfang der 70er Jahre zurück, als einige der späteren Gründer als
>> Lebensgemeinschaft zusammenzogen und fortan in eine gemeinsame Kasse
>> wirtschafteten.
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>> 1978 organisiert hieraus ein Netzwerk von Gruppen, unter anderem der
>> Verein »Fabrik für Kultur, Sport und Handwerk«, das erste Umweltfestival
>> in West-Berlin »Umdenken – Umschwenken«, und präsentierte sich mit viel
>> kreativem Witz der Öffentlichkeit. Das große Besucherinteresse ermutigte
>> die InitiatorInnen, einen Ort zu schaffen, an dem diese neuen Ansätze
>> täglich erprobt und gelebt werden konnten. Die »friedliche
>> Wieder-in-Betriebnahme« des Geländes der ehemaligen UFA-Film Kopierwerke
>> im Juni 1979 gelang auch deshalb, weil alle Beteiligten begeistert und
>> voller Energie und Optimismus an eine gemeinsame Zukunft glaubten und
>> bereit waren, sich in hohem Maße dem gemeinsamen Ziel zu verpflichten.
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>> Die ufaFabrik heute
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>> Fast alles aus den Anfangstagen hat sich gewandelt, doch in den
>> Grundzügen ist die ufaFabrik ihrem Konzept treu geblieben, Kultur,
>> soziales Engagement und nachhaltige Entwicklung im Alltag zu leben,
>> erlebbar zu machen und miteinander zu verbinden.
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>> Kulturarbeit
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>> Das aktivierende Kulturkonzept richtet sich an alle Altersgruppen, an
>> Kinder und Jugendliche ebenso wie an Studenten, junge Familien und
>> ältere Menschen. Die Angebote bieten Möglichkeiten, selbst kulturell
>> aktiv zu werden und stellen Übergänge her zwischen Freizeitaktivitäten,
>> Semi-Professionalität und professioneller, künstlerischer Bühnenarbeit.
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>> Das IKC ufaFabrik betreut zwei Veranstaltungssäle und eine überdachte
>> Sommerbühne als Spielort für Theater, Kabarett, Weltmusik, Comedy,
>> Varieté, internationale Festivals, Circus und Kinderprogramme. Künstler,
>> die hier gastieren, können während dieser Zeit im hauseigenen Gästehaus
>> direkt neben ihrem Produktionsort wohnen.
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>> Der Kulturbetrieb stellt Studios zur Verfügung, die nach einem flexiblen
>> Zeitplan von Berliner Künstlern genutzt werden und ebenso von
>> internationalen Gästen, die für einzelne Projekte eingeladen werden.
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>> Das Selbstverständnis der MitarbeiterInnen des Kulturcentrums beinhaltet
>> die engagierte Betreuung der Künstler, egal ob sie Profis oder Laien
>> sind, in allen organisatorischen Fragen und die Unterstützung bei
>> Projektentwicklung, Bühnentechnik, Pressearbeit und Publikumsbildung.
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>> Kulturelle Bildung
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>> In der Schule des ufaFabrikCircus trainieren Berliner Kinder aller
>> Nationalitäten mit professionellen Artisten, – wöchentlich oder intensiv
>> in den Ferien. Sie entwickeln körperliches Selbstbewusstsein, Teamgeist
>> und Kreativität. Höhepunkte sind die wiederkehrenden Auftritte beim
>> Circusfestival oder zu anderen Gelegenheiten in der Stadt. Die jungen
>> Künstler zeigen, was sie gelernt haben und erleben dabei das Gefühl,
>> etwas ganz Besonderes zu leisten.
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>> Zahlreiche Kooperationsprojekte mit Partnern, wie zum Beispiel dem
>> Netdays e.V. und den Berliner Grund- und Hauptschulen folgen dem
>> Konzept, dass Zugang zu kultureller Praxis Kindern und Jugendlichen neue
>> Sichtweisen und Perspektiven für das eigene Leben eröffnen kann.
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>> Ökologie und nachhaltige Entwicklung
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>> Umfangreiche ökologische Maßnahmen von der Dachbegrünung bis zur
>> dezentralen Energieversorgung haben das Gelände zur grünen Oase in der
>> Großstadt gemacht. Durch Führungen, Seminare und Ausstellungen können
>> sich Interessierte ein Bild über die einzelnen Projekte machen.
>> MitarbeiterInnen der ufa-Fabrik und des hier gegründeten Instituts für
>> kreative Nachhaltigkeit waren die Initiatoren der »Woche der
>> Zukunftsfähigkeit« und der regelmäßigen Veranstaltungsreihe »Experiment
>> City«, die mittlerweile ausgegründet, zukunftsweisende Modelle für
>> Wohnraum und Lebensqualität in Berlin zum Thema macht.
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>> Gesunde Ernährung als wesentlicher Teil der Lebens-Kultur wird durch die
>> Vollkornbäckerei, den Naturkostladen und auch das Café Olé für die
>> Bewohner, MitarbeiterInnen und Gäste garantiert.
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>> Nachbarschaft und Gemeinwohl
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>> Anlaufstelle für Nachbarn und Bürger bietet das Nachbarschaftszentrum
>> NUSZ. Es bündelt und entwickelt gesundheitliche und sozialkulturelle
>> Aktivitäten von, mit und für Menschen im Kiez und den angrenzenden
>> Bezirken. Es entstand aus dem Gedanken der Selbsthilfe, Verantwortung
>> für die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse zu übernehmen. Neben
>> Freizeitaktivitäten in Bewegung, Musik und Sport gibt es soziale und
>> rechtliche Beratung und Weiterbildung für junge Familien, Kurse zu
>> Geburt und Kindheit, Sprachtrainings, Feste, Trödelmärkte und einen
>> Pflegedienst. Eine besondere Attraktion ist der pädagogisch betreute
>> »Kinderbauernhof« mit einem Mädchentreff und dem ehrenamtlich
>> organisierten Bauernhofclub für ältere Mitbürger. In den letzten Jahren
>> hat das Nachbarschaftszentrum mehrere Kindertagesstätten, Schul- und
>> Freizeiteinrichtungen des Bezirkes in seine Trägerschaft übernommen.
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>> Internationale Zusammenarbeit
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>> Die MitarbeiterInnen der ufaFabrik sind in verschiedenen sozialen,
>> kulturellen und nachhaltig-ökologischen Netzwerken aktiv, unter anderem
>> im Trans Europe Halles Kultur-Netzwerk, res artis – einer weltweiten
>> Organisation von Häusern, die Künstlern zeitlich befristete
>> Arbeitsmöglichkeiten bieten, und dem IFS – der Internationalen
>> Föderation der Nachbarschaftshäuser.
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>> Was bringt die Zukunft?
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>> Als Anerkennung des jahrelangen, erfolgreichen Engagements hat die
>> ufaFabrik 2004 den Titel der UN-Habitat als »Best Practice Project to
>> Improve the Living Environment« erhalten.
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>> Viele Ideen, für die sich die Mitglieder der ufaFabrik engagierten und
>> die vor 30 Jahren gesellschaftliches Neuland waren, haben sich
>> durchgesetzt und beherrschen Teile der öffentlichen Debatte. Die
>> MitarbeiterInnen der ufaFabrik müssen in diesen Bereichen keine
>> Überzeugungsarbeit mehr leisten, sondern können
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>> sich auf die tägliche Umsetzung ihrer Projekte konzentrieren. Und es tun
>> sich neue Themen auf, im Bereich der Bildung, Ausbildung, Kommunikation,
>> – auf dem Weg zu umfassender Lebensqualität und freundschaftlichem
>> Miteinander im städtischen Raum.
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>> Mehr Infos: www.ufafabrik.de
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>> Kasten:
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>> Herzliche Glückwünsche zu 30 Jahren UFA-Fabrik!
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>> CONTRASTE - Monatszeitung für Selbstorganisation
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>> http://www.contraste.org
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>> ArchivCD2: CONTRASTE-Jahrgänge 1984 und 2005 bis 2008
>> mit Verzeichnis der AlternativMedien BRD und Schweiz
>> und den BUNTEN SEITEN BRD
>> siehe:
>> www.contraste.org/archiv-cd.htm
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> MfG, Karl Dietz
> http://karldietz.blogspot.com
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s.a. Nippy Noya und Herman Kathan am 25.06.2010 in der ufafabrik.
links aussen in den links. k.
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MfG, Karl Dietz
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