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>>> Hören als Weg (Unerhörtes von Joachim Ernst Berendt)
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>>> 70 bis 80 Prozent seines Info-Inputs, seiner Informationsaufnahme, so
>>> amerikanische Verhaltensforscher, nimmt der Mensch durch seine Augen
>>> vor. 20 bis 30 Prozent bleiben übrig für unsere anderen Sinne. Das
>>> gleichgewicht unserer Weltwahrnehmung ist aus den Fugen geraten, ist
>>> zerstört, durch die Dominanz, die Herrscherrolle unseres Sehsinnes.
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>>> "Das Auge ist der Herr, das Ohr der Knecht", hat Jakob Grimm gesagt. Ein
>>> Satz, der gelesen werden kann als: das auge zwingt, das Ohr dient. Das
>>> auge befiehlt, das Ohr gehorcht. Nicht umsonst hat ja die Sprache in
>>> "Gehorchen" das "Horchen", das "Hören" verborgen.
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>>> Damals im 19. Jahrhundert, als die Gebrüder grimm lebten, war es ein
>>> Ideal Macht zu haben, Herrscher zu sein. Zu bezwingen, Befehle zu erteilen.
>>> Heute wissen wir, dass die Krisen in denen wir leben, zuletztdurch
>>> dieses Ideal ausgelöst wurden.
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>>> Anthropologen haben gezeigt, dass Menschen in anderen Kulturen und
>>> Zivilisationen in der Balance ihrer Sinne gelebt haben oder weiterhin
>>> leben und das volle Potential unserer Wahrnehmungsmöglichkeiten
>>> ausloten, somit viel weniger krisenanfällig sind.
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>>> Für diese Menschen ist das Ohr und nicht das Auge, der wichtigste ihrer
>>> Sinne.
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>>> Unerhörte Fragen:
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>>> - Warum hat die Natur gerade unseren Hörsinn so unverhältnismäßig
>>> differenziert -- viel sorgfältiger, wie die moderne Physiologie gezeigt
>>> hat, als unseren Sehsinn?
>>> - Warum hat sie die Mess-Fähigkeit, die Mathematik in ihm verborgen --
>>> und den Gleichgewichts-Sinn
>>> - Warum sind die Wahrnehmungen unseres Ohres so viel genauer, als die
>>> des Auges?
>>> - Warum ist die Bandbreite unseres Hörbereichs so viel größer, exakt um
>>> das 10fache, als die des Sehbereichs?
>>> - Warum haben wir in den letzten 300 Jahren seit Galileo und Descartes
>>> die Signale, die uns die Evolution damit geben wollte, nicht mehr
>>> verstanden?
>>> - Was hat dieses Nicht-Verstehen ausgelöst?Wohin hat es geführt, wohin
>>> kann es noch führen?
>>> - Was können wir gewinnen, wenn wir die Signale wieder verstehen lernen?
>>> Wenn wir z.B. in der Biologie, der Evolutionsforschung, der
>>> Verhaltenswissenschaft und der Anthropologie genau so sorgfältig mit
>>> unseren Ohren arbeiten, wie es die Wissenschaftler seit Aristoteles, mit
>>> ihren Augen tun?
>>> - Was lehrt uns die Sprache? Was bedeutet es etwa, dass das Wort
>>> Vernunft -- eines der gepriesensten unserer Zivilisation -- von einem
>>> Hörvorgang kommt -- nämlich von "Vernehmen". Während doch das exakt auf
>>> die gleiche Weise gebildete Wort "Versehen" eben ein Versehen, eine
>>> Täuschung bezeichnet?
>>> - Warum hören Männer Frauen nicht zu? Warum unterbrechen sie sie soviel
>>> häufiger, nach Untersuchungen amerikanischer Soziologen 24mal öfter, als
>>> Frauen ihrerseits Männer unterbrechen?
>>> - Wie ist es dazu gekommen, dass der Satz: "Du hörst mir ja überhaupt
>>> nicht zu." Zum Standartvorwurf in modernen Beziehungen geworden ist?
>>> - Was würde sich ändern, in unseren Freundschaften, Beziehungen, Ehen,
>>> in der Gesellschaft, wenn er seltener nötig wäre?
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fiel mir eben in die finger. ging vor vier jahren schon mal an die
nlp4all. sorry für die doppelung. smile.
