Antonio Gramsci (1891-1937)

Hallo leute,

einige zeilen ergänzend zum spannenden vortrag gestern.


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The proletariat needs a school which is neutral. A school which gives children the possibility of educating themselves, of becoming men, of acquiring the general knowledge needed to develop their individual character. A humanistic school then, as the ancients and the most recent men of the Renaissance intended it. A school which doesn't mortgage the child's future or constrain his will, his intelligence, his conscience, so as to set him off on the road with a fixed destination. A school of liberty and free initiative and not a school of subjugation, where people are quasi mechanised. Even the children of the proletariat should have the power of choosing from all the possibilities available, all areas should be free to them so they can fulfil their own individual purpose in the best way possible, and consequently in the most productive way possible, not only for themselves but for the rest of the society. Vocational schools should not become a breeding ground for monsters, dryly educated for a job, without being given broad ideas, broad knowledge, without any spirit at all; just an accurate eye and a steady hand. Through professional education too, men can be allowed to break out of their childhood; as long as this education is just that; educational, not merely informative, not just the study of manual procedures. Councillor Sincero, who is an industrialist, merely shows himself to be of the harsh bourgeoisie when he protests so against philosophy. 
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einiges mehr auf



Antonio Gramsci (1891-1937) war politischer Journalist, Aktivist der Turiner Rätebewegung und Vorsitzender der Kommunistischen Partei Italiens. 1926 wurde er von den italienischen Faschisten inhaftiert und verstarb nach 10 Jahren Haft an den Folgen der Gefangenschaft. Seine Notizen in den postum veröffentlichten «Gefängnisheften», die von historischen Studien wie von politischen Kämpfen seiner Gegenwart ausgehen, stellen anhaltend produktive Anregungen für Herrschaftskritik und emanzipatorisches Handeln bereit. Vor dem Hintergrund des Scheiterns der revolutionären Aufstände der 20er Jahre fragte Gramsci nach der Bedeutung des Staates, der Kultur, der Intellektuellen und des Alltagsbewusstseins für die Organisation von Herrschaft; er entwickelte Überlegungen zur emanzipatorischen Überwindung der bestehenden Verhältnisse und formulierte Entwürfe für eine Neubegründung des Marxismus als «Philosophie der Praxis».


Fragen, auf die Antonio Gramsci Antworten zu geben versucht, sind:

- Warum gelang die Revolution im industriell «rückständigen» Russland, statt in den kapitalistischen Zentren Europas?
- Worin bestehen die kulturellen und politischen Integrationskräfte des bürgerlich-kapitalistischen Systems? Warum machen die Menschen mit, häufig gegen die eigenen Interessen?
- Wie gelingt es der bürgerlichen Gesellschaft, trotz permanenter sozialer und ökonomischer Krisen, sich historisch zu erneuern?
- Wie wird die freiwillige Unterwerfung und Zustimmung der Menschen zu Herrschaft organisiert?
- Welche Grabenkämpfe werden in der Zivilgesellschaft ausgetragen?
- Wie verändert sich in Krisenzeiten das Verhältnis von Zwang und Konsens?

Andreas Merkens ist Referent für politische Bildung / Studien- und Bildungsreisen bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg. Er ist (Mit-)Herausgeber von «Erziehung und Bildung (Gramsci-Reader)» (Argument Verlag, 2012) und «Mit Gramsci arbeiten. Texte zur politisch-praktischen Aneignung Antonio Gramscis» (Argument Verlag, 2007).

Vortrag und Diskussion finden als Videokonferenz in «Zoom» statt.
 


»Die alte Welt liegt im Sterben,
die neue ist noch nicht geboren:
Es ist die Zeit der Monster.«

Treffender als mit Antonio Gramscis Worten kann man die heutige Zeit
kaum beschreiben.



s.a.






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>>> Liebe Kolleginnen und Kollegen,
>>>
>>> anhängend erhalten Sie einen Ausblick auf das wissenschaftliche
>>> Frühjahrsprogramm 2012 des Argument Verlags 2012, das Antonio Gramsci
>>> gewidmet ist.
>>>
>>> Antonio Gramsci zählt weltweit zu den großen politisch-philosophischen
>>> Denkern Europas, sein Werk wird inzwischen auch in Deutschland umfassend
>>> rezipiert. Am 27. April 1937 starb Gramsci in Rom an den Folgen seiner
>>> über zehnjährigen Haft. Zu seinem 75. Todestag machen wir unsere
>>> 10-bändige Gesamtausgabe der GEFÄNGNISHEFTE wieder zugänglich und
>>> veröffentlichen den Reader „Literatur und Kultur".
>>>
>>> Der am 22. Januar 1891 auf Sardinien geborene Schriftsteller,
>>> Journalist, Politiker und Philosoph Antonio Gramsci war Mitgründer der
>>> Kommunistischen Partei Italiens und vom 6. April 1924 bis zu seiner
>>> Verhaftung durch die Faschisten am 8. November 1926 Abgeordneter im
>>> italienischen Parlament. Unter Missachtung seiner parlamentarischen
>>> Immunität inhaftiert und verurteilt, verfasste Gramsci im Gefängnis
>>> Texte mit philosophischen, soziologischen und politischen Überlegungen,
>>> die 32 Hefte füllten. Was ihn antrieb, war u.a. die Frage, wie der
>>> Faschismus populär werden konnte. Schonungslos hinterfragte er alle
>>> Elemente der zeitgenössischen und historischen Kultur und Gesellschaft.
>>> Gramscis Gefängnishefte bilden ein Hauptwerk der politischen Philosophie
>>> des 20. Jahrhunderts. In ihrer zunächst chronologischen, dann zunehmend
>>> thematisch bestimmten Abfolge führen zweitausendeinundsechzig Textstücke
>>> die Genealogie eines neuen Denkens vor. Dass jede Zeit ihr eigenes
>>> Material produziert, die jeweils neue Notwendigkeit, in der
>>> Auseinandersetzung den Weg durch eine neue Wirklichkeit zu suchen, ist
>>> Gramscis praktische Botschaft, die nicht veralten kann.
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>>> „Man muss nüchterne, geduldige Menschen schaffen, die nicht verzweifeln
>>> angesichts der schlimmsten Schrecken und sich nicht an jeder Dummheit
>>> begeistern. Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens."
>>> (Gramsci, Gefängnishefte, H. 28, § 11, 2232)
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>>> Mit herzlichen Grüßen
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>>> Dörte Graul
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>>> Link zur kritischen Gesamtausgabe der Gefängnishefte:
>>> http://www.argument.de/wissenschaft/gramsciprospekt.html
>>>
>>> Link zum Fotoarchiv der Fondazione Gramsci:
>>> http://www.fondazionegramsci.org/ag_foto_gramsciane_29.htm
>>>
>>> Link zum Fotoarchiv der International Gramsci Society:
>>> http://www.internationalgramscisociety.org/about_gramsci/photo_archive/index.html
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>>> Antonio Gramsci im Argument Verlag - eine Auswahl:
>>>
>>> Gefängnishefte
>>>
>>> (Antonio Gramsci: Gefängnishefte.)
>>> Kritische Ausgabe in 10 Bänden. Herausgegeben von Klaus Bochmann und
>>> Wolfgang Fritz Haug. Argument Verlag, Hamburg 1991ff.
>>>
>>> Gefängnisbriefe
>>>
>>> (Antonio Gramsci: Gefängnisbriefe.)
>>> Band 1: Briefwechsel mit Giulia Schucht. Herausgegeben von Ursula
>>> Apitzsch, Peter Kammerer, Aldo Natoli, Mimma Paulesu Quercioli. Argument
>>> Verlag, Hamburg 1995.
>>> (Antonio Gramsci: Gefängnisbriefe)
>>> Band 2: Briefwechsel mit Tatjana Schucht 1926-1930. Herausgegeben von
>>> Ursula Apitzsch, Peter Kammerer, Aldo Natoli. Argument Verlag, Hamburg 2008.
>>> Band 3 ist in Vorbereitung für Winter 2012/2013
>>>
>>> Gramsci-Reader
>>>
>>> Die zunehmende Auseinandersetzung mit Gramscis Werk eröffnet
>>> sozial­wissenschaftlich und politisch neue Perspektiven, die
>>> gegenwärtigen gesellschaftlichen Umbrüche zu verstehen und herrschende
>>> neoliberale Konzepte zu kritisieren. Aus den verstreuten Notizen der
>>> thematisch­heterogenen Gefängnishefte stellen Wissenschaftler
>>> verschiedener Fachbereiche Texte zu politisch und theoretisch besonders
>>> relevanten Schwerpunkten zusammen und machen sie für Studienzwecke
>>> zugänglich.
>>>
>>> Reader 1: Erziehung und Bildung
>>> Hgg. im Auftrag des InkriT von Andreas Merkens
>>> Auswahl wesentlicher Entwürfe Gramscis zu Erziehung und Bildung, u.a.
>>> Rolle der Intellektuellen in der Gesellschaft; Staat & Zivilgesellschaft
>>> als pädagogisch-ethische Instanzen; Alltagsverstand als Ausgangspunkt
>>> gesellschaftlicher Bildung & kritischer Subjektwerdung u.v.m.
>>>
>>> Reader 2: Amerika und Europa
>>> Hgg. im Auftrag des InkriT von Thomas Barfuss
>>> Es gibt ein neu erwachtes Interesse an der Konstellation USA/Europa.
>>> Gramscis Spurensuche im widersprüchlichen Ineinander von Faszination und
>>> Geringschätzung, die Europa seinerzeit Amerika entgegenbrachte, kann
>>> heute als Lehrstück kritischer Analyse auf diesem Feld gelten.
>>>
>>> Reader 3: Literatur und Kultur
>>> Hgg. im Auftrag des InkriT von Ingo Lauggas
>>> Erscheint im Mai 2012
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>>>
>>> Gramsci-Diskussion
>>>
>>> Andreas Merkens, Victor Rego Diaz (Hg.)
>>> Mit Gramsci arbeiten
>>> Texte zur politisch-praktischen Aneignung Antonio Gramscis
>>>
>>> Die Beiträge greifen Gramscis Begriffe und Analysen auf und überprüfen
>>> ihre Anwendbarkeit auf gegenwärtige gesellschaftliche
>>> Transformationsprozesse. Entlang verschiedener wissenschaftlicher
>>> Bereiche und politischer Anwendungsfelder (Politische Ökonomie,
>>> Geschlechterverhältnisse, Gewerkschaften, Politikwissenschaft, Cultural
>>> Studies, Sozialpolitik, Parteien, politische Pädagogik, Diskurstheorie,
>>> Philosophie) präsentieren die Autoren, wie sie „mit Gramsci arbeiten".
>>>
>>> Benjamin Opratko, Oliver Prausmüller (Hg.)
>>> Gramsci global
>>> Neogramscianische Perspektiven in der Internationalen Politischen Ökonomie
>>>
>>> Mit Gramsci die internationale politische Ökonomie des Kapitalismus
>>> verstehen: Erstmals sind „neogramscianische Perspektiven" in deutscher
>>> Sprache systematisch aufbereitet. „Gramsci global" bietet eine
>>> Einführung in zentrale Debatten und eine kritische Zwischenbilanz zum
>>> Stand neogramscianischer IPÖ.
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