Theodor Ludwig Wiesengrund Adorno * 11.09.1903 + 06.08.1969

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2x anders vorneweg
dann mehrfach adorno

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Günther Anders war ein deutsch-österreichischer Philosoph, Dichter und Schriftsteller. Anders beschäftigte sich mit den ethischen und technischen Herausforderungen seiner Zeit; sein Hauptthema war die Zerstörung der Humanität. Wikipedia

diese zeilen fielen mir besonders auf

Die Diskrepanz zwischen der Leistungsfähigkeit des Menschen und der seiner Geräte werde größer, seit das Werkzeug als Verlängerung und Verbesserung menschlicher Organe durch die Maschine mit ihrer Eigendynamik ersetzt werde; dies sei der Beginn der Antiquiertheit des Menschen gewesen. Das Mensch-Sein – im Grunde das Leben überhaupt – erscheine nun als antiquierte Daseinsform; der Mensch erzeuge mittels Arbeit Produkte, mit denen er sich selbst überflüssig mache. Das benannte Gefälle zwischen dem, was der Mensch sich vorstellen, und dem, was er herstellen kann, legt eine weitere Bedeutung des Ausdrucks Antiquiertheit des Menschen nahe: Der Mensch ist Anders zufolge in seinen Möglichkeiten des Denkens, des Vorstellens antiquiert, d. h. rückständig gegenüber dem, was er herzustellen imstande ist.

Techniken sieht Anders nicht als wertneutrale Mittel zum Zweck: Durch die Vorgabe der Geräte sei ihre Anwendung bereits festgelegt. Spezifische ökonomische, soziale und politische Verhältnisse produzierten Maschinen, die ihrerseits spezifische ökonomische, soziale und politische Veränderungen nach sich zögen; Technik werde so vom Objekt zum Subjekt der Geschichte. Der Mensch aber könne die strukturelle Macht der Geräte nicht mehr erkennen, Sachzwänge emotional und kognitiv nicht mehr bewältigen und empfinde sich als mangelhaft. Die strukturelle Überlegenheit der Geräte habe sowohl positive Folgen, z. B. Erleichterung der Arbeit, als auch negative, z. B. das Verschwinden der Zielgerichtetheit von Arbeit. Der Mensch sei nunmehr ein für die Wartung zuständiger Objekthirte der Geräte geworden.




die zeilen oben wussten noch nix von KI

 

 

Günther Anders an Theodor W. Adorno, 
27.8.1963
...Es ist mir nämlich unbegreiflich, wie es möglich ist, auf der einen Seite als philosophischer Autor im prägnantesten Sinne ein Avantgardist zu sein; auf der anderen Seite aber eine offizielle Stellung zu bekleiden, und sich von denjenigen, denen man durch das, was man schreibt, die Achtung versagt, ehren zu lassen. Mir scheint, man kann nicht als ein Professor Nietzsche leben oder als ein surrealistischer Geheimrat. Etwas von dieser Kreuzung haben Sie aber in meinen Augen an sich. Solche Doppelexistenz muss sich, glaube ich, rächen. Ein Revolutionär – und als Theoretiker sind Sie das natürlich –, der sich durch seine Stellung selbst sein Hände bindet, der erregt Misstrauen.
So war in manchen Augenblicken, in denen die politischen potatoes besonders heiß wurden (atomare Situation, Notstandsgesetz etc.) das Stummbleiben Ihrer Stimme einfach beklemmend. Soweit es mir bekannt ist, haben Sie zu derartigen issues niemals öffentlich Stellung genommen. Es ist schwer, sich des Eindrucks zu erwehren, dass Sie sich, anerkannt als offiziell zugelassener Papst der Radikalität, in der ominösen und jämmerlichen Deutschen Bundesrepublik doch irgendwie häuslich eingerichtet haben. 
Andererseits gerät man durch diese Aktionsaskese leicht in die Versuchung, sich an seinem Publikum zu rächen. Sie wissen, dass ich stilistisch nicht ganz unempfindlich bin. Und ich glaube, diesen Ton der Rache, der Verachtung, der Vergewaltigung in Ihrem Stil zu spüren. So missgönnen Sie z. B. Ihren Lesern durch die Formatelosigkeit Ihrer Texte, durch grundsätzliche Vermeidung von neuen Absätzen, das Atemholen; Sie drängen ihn weiter, obwohl er bei der (sachlich legitimen) Schwierigkeit Ihrer Gedankengänge eigentlich im Schneckentempo kriechen müsste. (...) 
Da Sie auf politische Aktion oder Teilnahme an wirklicher politischer Opposition verzichten, versuchen Sie, mit sprachlichen Mitteln etwas Aktionsähnliches zu erzeugen, mindestens dem Leser etwas anzutun. – Der Zusammenhang mit dem «Terrorismus», von dem ich vorhin sprach, ist klar. Denn zugleich scheinen Sie Ihre Leser dafür strafen zu wollen, dass sie Ihnen stets unterlegen, also grundsätzlich die falschen Leser sind. Literarischer Sadismus."
 


 

 

Radio-Essays prägten über viele Jahrzehnte die Debattenkultur in der alten Bundesrepublik, insbesondere in der Nachkriegszeit. Nach einem Radiovortrag von Theodor W. Adorno über Marcel Proust erhielt die Redaktion viele Zuschriften, die sich über zu viele verwendete Fremdwörter beschwerten. Der Philosoph und Sozialforscher reagierte prompt und verteidigte eloquent, scharfsinnig und ungewohnt humorvoll den Gebrauch der von ihm gewählten Begriffe. Zur Feier des Jubiläums von "100 Jahre Radio" kann man den Klassiker von 1958 hier hören: rbburl.de/3pz

 


 

 
 
Theodor Ludwig Wiesengrund Adorno
11.09.1903 Frankfurt am Main 
06.08.1969 Visp, Wallis
 
 
 
 

> >> "Der Zweck der Revolution ist die Abschaffung der Angst."
> >> Theodor W. Adorno in einem Brief an Walter Benjamin, 18.3.1936

 

 
 

> >>>> "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die
> >>>> allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran,
> >>>> dass ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen. Ich
> >>>> kann nicht verstehen, dass man mit ihr bis heute so wenig sich
> >>>> abgegeben hat. Sie zu begründen hätte etwas Ungeheuerliches angesichts
> >>>> des Ungeheuerlichen, das sich zutrug." - Theodor W. Adorno
> >>>>
> >>>>
> >>>>
> >>>>
> >>>>
> >>>>>> https://www.youtube.com/watch?v=W5JMLKeH0iw
> >>>>>> Theodor W. Adorno - Über Utopie
> >>>>>> Auszug aus dem Radiointerview mit Theodor W. Adorno und Ernst Bloch zum
> >>>>>> Thema Möglichkeiten der Utopie Heute<<, 1964