Fraser Cameron + 14.04.2009

In erinnerung an fraser cameron. 
morgen ist sein todestag. 

einige links auf seiner seite im AKI-wik auf
http://wiki.aki-stuttgart.de/mediawiki/index.php/Fraser_Cameron  




Viele Grüße, Karl Dietz
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On Sat, May 30, 2009 at 4:19 PM

    Benefizkonzert für Fraser mit sieben Bands und 35 Musikerinnen und
    Musikern am Sonntag, 7. Juni, im Stadtgarten

Freitag, 29. Mai 2009 |
 
*Als Fraser Cameron im Alter von 45 Jahren vom Krebs besiegt wurde, war
die Betroffenheit im Gmünder Raum und darüber hinaus groß. Jetzt wird er
verabschiedet, und daraus entsteht ein Konzert, wie es noch keines gab
in Gmünd.
 
Von Birgit Trinkle
 
SCHWÄBISCH GMÜND. Das Konzert heißt „Rain Before Seven", wie Frasers
letzte CD, auch, weil's so gut zu dem Tag passt, an dem er starb. 35
Musikerinnen und Musiker singen, spielen E- und Akustikgitarre, Geige
und Keyboard. Sie sind am Bass, an Klavier und an den Drums zu hören;
viele von ihnen sind seit Jahren und Jahrzehnten so erfolgreich, dass es
fast unmöglich ist, sie kurzfristig zu engagieren. Doch am Wahlsonntag,
7. Juni, ab 19 Uhr im Stadtgarten sind sie alle dabei. Rainer Koczwara
musste gar nicht lange fragen, keiner ließ sich bitten, im Gegenteil:
Noch immer melden sich Musikerinnen und Musiker und fragen, ob sie
irgend etwas tun können für diesen Abend, für den toten Freund: „Ich
muss sie wegschicken, so leid mir's tut. Wir sind jetzt schon bei vier
Stunden Konzert; meiner 30-jährigen Bühnenerfahrung nach dauert das
mindestens fünf Stunden. Mehr geht einfach nicht".
 
Dieses Benefizkonzert findet zugunsten des zweijährigen Sohnes von
Fraser und Witwe Ellen statt, dem dereinst eine Ausbildung finanziert
werden soll. Für diesen guten Zweck spielen die Fraser-Band in der
Besetzung der Jahre 2005 und 2008, R.O.C.K., Tightrope – die eigens für
dieses Konzert ihre CD-Präsentation verlegt haben – die Jason Falloon
Band, Opportunity natürlich und außerdem xPplode, „weil Fraser die so
sehr geschätzt hat". Mick Baumeister macht mit, Lillo Scrimali,
Keyboarder der „Fantastischen Vier", Bluesmusiker Eddy Wilkinson, Klaus
Marquardt, Carina Deutscher, eben jede Menge bekannte Namen: Auch ohne
das höchst emotionale Moment wäre dieses Konzert ein ganz besonderes.
Wie es aber nun mal ist, wie es ist, kneifen auch die richtig toughen
Jungs die Augen zusammen, wenn sie von diesem Abend sprechen, schlucken
schwer und wenden sich dann schnell ab. Noch im März stand Fraser mit
Freunden wie Rainer Koczwara vor dem „Spielplatz" und plante sein ganz
großes Konzert. Alle sollten dabei sein, sagte der schottische Liedpoet,
Rockmusiker, Songschreiber, Dichter und Designer, dem damals schon das
Ende ins Gesicht geschrieben stand: Mit all seinen Freunden wollte er
all seine Lieder singen. Dass es dann so schnell gehen würde, ahnte
niemand: „Und nun gibt es sein Konzert tatsächlich, auch wenn er nur
noch in unseren Köpfen dabei ist".
 
Wie alles begann:
Gaz erinnert sich
Freund Gaz, erinnert sich an die erste Begegnung mit Fraser, diesem „auf
den ersten Blick so unscheinbaren Schotten mit einem Hauch von
70er-Jahre-Hippielook". Fraser packte eine akustische Gitarre aus, warf
einen nachdenklichen Blick auf einen leicht zerknitterten Zettel, den er
in den Tiefen seines Koffers fand und fragte Marie, ob sie „Dreams" von
Fleetwood Mac kenne. „I show you how I do it." Und dann, erinnert sich
Gaz, „begann er zu singen und zauberte mit seiner Gitarre eine ganze
Band in den Raum". Gaz holte seinen Bass, und nachdem die drei ganz ohne
Absprache „mal eben so den Refrain dreistimmig hingelegt hatten",
konnten sie's nicht glauben. Und nicht aufhören zu grinsen und sich zu
freuen. 20 Songs hatten sie am Ende des Abends auf der Liste, „nicht
geprobt, einfach gespielt". Gaz: „Fraser hatte ein unglaubliches Talent,
durch einen Song zu führen. Mit kleinen Gesten und unauffälligen Blicken
teilte er mit, wo's lang geht". So spielten also „Fraser, Marie, Gaz"
ihren ersten „Gig" vor einer Handvoll Leuten in einer Kellerkneipe in
Schwäbisch Gmünd; drei Jahre später gaben sie ihr Abschiedskonzert vor
700 begeisterten – und traurigen – Zuhörern.
Fraser wollte weiter. Weg von den Coversongs, seine eigene Musik
umsetzen. Und er hatte Recht, sagt Gaz: „Nicht nur seine Stimme und sein
Gitarrenspiel waren unverwechselbar, auch als Songwriter hatte er
unglaubliches Potenzial. Er wusste kleine und große Geschichten ohne
Pathos zu erzählen", mit einer Stilsicherheit, die mittlerweile im
Musik-„Geschäft" allzu oft schmerzlich vermisst werde. „Gegenüber
Versuchen, ihn zu verbiegen, entwickelte er eine Kompromisslosigkeit,
die manche, die mit ihm arbeiteten oder arbeiten wollten, an den Rand
der Verzweiflung bringen konnte".
Im Jahr 2000 erschien sein erstes Album, das er „Hardly see a thing"
nannte, nicht wissend, dass sich in seinem linken Auge ein Tumor
bildete. Kommerziell erfolgreich waren seine Songs nicht. Thomas „Gaz"
Brodbeck: „So talentiert Fraser in vielen Bereichen war, so unbegabt –
oder unwillig? – war er bei seiner eigenen Vermarktung". Der Freund,
bekannt unter anderem als Sänger und Gitarrist von „Dr. Mablues and the
detail horns", erzählt auch von der 2004 überstandenen OP, von neuen
Projekten. Und davon, dass der Krebs zurück kam. Am Abend des 14. April
2009 – kurz vor sieben Uhr – fing es an zu regnen. Kurz darauf war
Fraser tot. Gaz in seinem Abschiedsgruß: „cu, bro'! we'll meet again and
we'll walk in fields of gold!"
Einer, der auf gar keinen Fall fehlen darf, ist Paul Harriman, der seit
40 Jahren mit dem Bass auf der Bühne steht. Mitte der 90er sind sich
Harriman und der Wahl-Gmünder Fraser Cameron zum ersten Mal begegnet,
und daraus ist eine Freundschaft gewachsen, aber auch eine
Partnerschaft, die beiden Musikern gut tat. Gemeinsam mit Gitarrist
Oliver Utzt als Co-Produzent fingen sie an, Frasers Lieder aufzunehmen.
Daraus ist damals „Hardly see a thing" entstanden. Als es dann daran
ging, eine Live-Band zu bilden, war Schlagzeuger Dirk Öchsle der
richtige Mann. Oliver Utzt wurde später von Jens Abele an der Gitarre
ersetzt, und auch diese Besetzung ermöglichte Klasse-Auftritte, unter
anderem als Vorgruppe von Bob Dylan und Van Morrison vor tausenden Fans.
Bei „Rain Before Seven" – „a tribute to Fraser Malcolm Cameron" – wird
Paul Harriman mit Oliver, Dirk und Jens einige Fraser-Songs auf eigene
Weise interpretieren. Auch Klaus Marquardt ist dabei; er trat oft mit
Fraser im Duo auf, außerdem mit ihm gemeinsam als Gastmusiker in der
Band Paul Harrimans Northern Tilt. Marquardt ist ein Meister an der
Geige und spielte bei Jon Lord, Miller Anderson, den Fantastischen Vier,
Silje Nergaard sowie als Studiomusiker z.B. für Ray Wilson, Sasha, Joy
Denalane und den Söhnen Mannheims. So viele Namen, so viel gute Musik.