Aus Tübingen wendet sich der Student Siegfried Unseld am 22. Dezember 1948 erstmals an den »hochverehrten« Hermann Hesse: »Darf ich mir erlauben, Ihnen den beiliegenden kleinen Sonderdruck zu überreichen, der eine Besprechung Ihres Glasperlenspiels enthält und dessen Übersendung mich anlässlich des bevorstehenden Festes besonders freut. Ich habe diese Besprechung in den ›Studentischen Blättern‹ veröffentlicht, weil gerade unter der Tübinger Studentenschaft sich Ihr Werk deutlich durchzusetzen beginnt.« Der Kontakt zu Hesse wird Siegfried Unselds Leben verändern: Über ihn schreibt er nicht nur 1951 seine Promotion. Hesse wird ihn auch dem Verleger Peter Suhrkamp empfehlen, dessen Nachfolger Unseld 1959 wird.
Dieser Brief, weitere aufsehenerregende Korrespondenzen mit Kolleg/-innen, Freund/-innen und Bekannten wie Ingeborg Bachmann, Djuna Barnes, Samuel Beckett, Hans Magnus Enzensberger, Max Frisch, Henry Kissinger, Hannelore (›Loki‹) Schmidt und Peter Suhrkamp, Teile der von Unseld akribisch gepflegten Produktionsbibliothek des Verlags sowie der Schreibtisch aus seiner Frankfurter Villa, an dem viele seiner Briefe entstanden, sind ab dem 14. Juli in der Ausstellung ›Siegfried Unseld, der Verleger. Ein Porträt in Briefen‹ im Literaturmuseum der Moderne zu sehen.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Frankfurter Bürgerstiftung und dem @Suhrkamp Verlag.