Kunst aus den Kolonien – Vom Umgang mit geraubten Kulturgütern in SWR2

Do., 04.11.2021
Kunst aus den Kolonien –

Vom Umgang mit geraubten Kulturgütern
 
Frankreich hat letzte Woche ganz offiziell 26 Kunstobjekte an Benin zurückgegeben. Die weltweit erste bedeutende Restitution von Kunst nach Afrika seit dem Ende des Kolonialismus, so die Einschätzung von Experten. Auch aus Deutschland sollen erste Benin-Bronzen im kommenden Jahr zurückgehen. Die Debatte um die Benin-Bronzen steht symbolhaft für den Umgang mit geraubten Kolonialgütern. Doch welche Objekte kommen für eine Rückgabe in Frage? Was wird dadurch erreicht? Und kann man Holocaust und Kolonialverbrechen in der Restitutionsdebatte miteinander in Beziehung setzen?
 
Silke Arning diskutiert mit
Prof. Dr. Inés de Castro, Ethnologin und Direktorin des Linden-Museums Stuttgart
Prof. Dr. Andreas Eckert, Historiker und Afrikawissenschaftler, Humboldt-Universität Berlin
Prof. Dr. Sophie Schönberger, Juristin für Kunst- und Kulturrecht, Universität Düsseldorf


2910 via SWR2


Viele Grüße, Karl Dietz
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s.a.


On Sat, May 1, 2021 at 7:31 PM Karl Dietz <karl.dz@gmail.com> wrote:
Museumsleiterin: Bronzen-Rückgabe ist Chance für Museen

Die angekündigte Rückgabe von Kunstschätzen der als Raubgut geltenden Benin-Bronzen an Nigeria bietet Völkerkundemuseen nach Ansicht der Ethnologin Inés de Castro große Chancen für einen öffentlichen Dialog. "Das ist eine sehr gute Gelegenheit, die Gesellschaft für Themen wie den Umgang mit der kolonialen Vergangenheit zu öffnen und zu sensibilisieren", sagte die Direktorin des Stuttgarter Linden-Museums am Freitag der dpa. "Wir müssen die Debatte in die Gesellschaft bringen und deutlich machen, dass die Kolonialzeit Kontinuitäten wie den Rassismus hervorgebracht hat, die teilweise bis heute existieren."

Es sei allerdings wichtig, die Aufarbeitung dieser Vergangenheit nicht nur auf die Rückgabe von Kolonialobjekten zu reduzieren, sie müsse in einem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang betrachtet werden, sagte de Castro. Ethnologische Museen müssten die Chance nutzen, um eine neue gesellschaftliche Relevanz zu erhalten. Sie hätten einst dazu beigetragen, einen stark eurozentrischen Graben zwischen Europa und dem Rest der Welt zu ziehen. Nun müssten sie die Aufgabe übernehmen, dieses Denken zu überwinden.

"Bislang wird die Diskussion vor allem über das Feuilleton geführt", sagte de Castro, die eines der bedeutendsten Völkerkundemuseen in Europa leitet. Es sei aber möglich, über die öffentliche Debatte neue Formen des respektvollen Miteinanders zu finden.

Museen wie das Linden-Museum sollen im nächsten Jahr erste Kunstschätze der als Raubgut geltenden Benin-Bronzen an Nigeria zurückgeben. Darauf hat sich eine Runde von Museumsexperten und politisch Verantwortlichen geeinigt. Bis zu diesem Sommer sollen konkrete Handlungsschritte und ein Fahrplan für die Frage der Rückführung von Benin-Bronzen" entwickelt werden. Bis zum 15. Juni soll zunächst eine Aufstellung aller im Besitz der Museen befindlichen Benin-Bronzen veröffentlicht werden.

Das Linden-Museum hat insgesamt 64 dieser Güter in seiner Sammlung. Treibende Kraft in der Debatte war die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne).

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On Thu, Apr 29, 2021 at 11:27 AM Karl Dietz <karl.dz@gmail.com> wrote:
Sonntag, 9. Mai
Deutsche Kolonialgeschichte – Endlich wird sie aufgearbeitet
Von Andreas Eckert

Der Nationalsozialismus steht in den Schulen jährlich auf dem Lehrplan. Doch was Deutschland in seinen Kolonien in Afrika, in Asien und dem Pazifik zu verantworten hat, erfahren die Schüler*innen kaum. Aber auch in der Gesellschaft insgesamt fand das Thema bisher wenig Beachtung. Das ändert sich allmählich: Egal ob es um Straßennamen wie "Mohrenstraße" geht oder um enteignete Kulturgüter aus Namibia  die Diskussion über dieses Kapitel deutscher Geschichte hat begonnen. Ralf Caspary im Gespräch mit dem Afrikanisten Professor Andreas Eckert.



2904 via SWR2.de